Full text: Geschichte des Altertums für Obersekunda (Teil 3)

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nalpme in den attischen Seebund; und die Athener, denen Kerkyra eben- 
sowohl durch seine Flotte tote als Überfahrtsort nach Italien wertvoll 
war, schlössen mit ihnen ein Verteidigungsbündnis und schickten nach¬ 
einander zwei Geschwader dorthin. Diese griffen in die Seeschlacht bei 
den S y b o t a - I n s e I n ein und verhinderten, daß sie zu einer Nieder- 
läge der Kerkyräer wurde. Die Folge dieser Ereignisse war, daß nun- 
aw7me§r die Korinther ihre Kolonie Potidäa auf der Chalkidike, die 
zum athenischen Bunde gehörte, aber eben damals infolge einer harten 
Maßregel Athens abfiel, durch Truppen unterstützten. Zu derselben 
^Megar? &lt verhängten die Athener über ihre Nachbarstadt M e g a r a, deren 
Bewohner wirtschaftlich von Athen abhingen und ihre Erzeugnisse auf 
den athenischen Markt brachten, politisch aber mit dem stammverwandten 
Sparta zusammengingen, eine Handelssperre. 
Darauf wandten sich Korinther, Megarer und heimlich auch die von 
den Athenern unterjochten Ägineten an Sparta mit heftigen Klagen über 
die „Tyrannenstadt". Die Tagsatzung des peloponnesischen Bundes er¬ 
klärte wirklich die Verträge von Athen für gebrochen: nacheinander 
Ämngen mte Sparta an Athen die Forderungen, „den (alkmäonidischen) Fluch 
auszutreiben", d.h. den Perikles zu verbannen, dessen Stellung eben 
damals erschüttert schien; Potidäa und Ägina freizugeben und die 
Sperre gegen Megara aufzuheben; alle Bundesgenossen aus seiner 
Herrschaft zu entlassen. Perikles setzte es durch, daß die Athener in 
keinem Punkte nachgaben; die letzte Forderung bedeutete den Krieg. 
Äach? Machtverhältnisse der beiden Gegner waren folgende. 
Die P e l o p o n n e s i e r, denen sich Theben anschloß, besaßen das bei 
weitem größere Landheer, aber weder eine starke Flotte noch Geldmittel, 
die zu großen Unternehmungen ausgereicht hätten; in dieser Beziehung 
fehlte ihrem Bunde die Organisation des athenischen Bundes. Die 
Athener besaßen eine starke Seemacht, dazu den Staatsschatz im 
Parthenon, in dem 6000 Talente (über 32 Mill. Mk. nach dem Metall- 
wert) lagen, und verfügten über die Beiträge der Bundesgenossen, die 
damals jährlich 600, später 1000 Talente betrugen. Ihre Landmacht 
dagegen (13 000 Hopliten für den Felddienst, 16 000 für die Verteidi¬ 
gung, dazu etwa 5000 Mann an Besatzungstruppen und Reitern) war 
der der Gegner nicht gewachsen. Die Bundesgenossen ferner waren 
vielfach zum Abfall geneigt. 
Kriegspläne Demnach war der Kriegsplan des Perikles folgender: er 
dachte das offene Land zu räumen und dessen Bewohner hinter den 
langen Mauern zu bergen, zugleich die Küsten des Peloponnes zu
	        
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