Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

122 
Das Altertum. Die Griechen. 
langen Kämpfen für ihre Wohnsitze und ihre Freiheit der Oberherrschaft der 
Eroberer, welche bald als die besten Reiter Griechenlands berühmt, aber durch 
Roheit, Wortbrüchigkeit und Schlemmerei berüchtigt wurden. Unter dem 
Herrschergeschlechts der Aleuaden stehend, brachten sie es nie zu großem 
Einflüsse in Griechenland, obwohl sie durch Volkszahl, Reichtum und durch 
die Lage ihres Landes die Vormauer von Hellas hätten sein können. 
Der Stoß der Thessaler setzte zwei andere Stämme in Bewegung. Die 
äolischen Arnäer zogen vom Pagasäischen Busen nach dem Becken des Kopais- 
sees, verdrängten hier die Minyer und Kadmeionen und nahmen „Böotien" 
in Besitz. Die ursprünglich im Quellengebiet des Peneus seßhaften Dorer 
wichen gleichfalls nach dem Süden und vertrieben die Dryoper, die nun nach 
Euböa und Argolis wanderten, aus dem nach ihnen benannten Bergland 
Doris zwischen dem Öta und Parnafsos. Das kleine Gebiet mit seinen vier 
Städtchen Böon, Erineos, Liläa und dem „kotigen" Kytinion, der sogen, 
dorischen Tetrapolis, ward bald zu eng für die sich mehrende Bevölkerung. 
Verstärkt durch Ätoler unter Oxylos, setzten sie über die Meerenge von 
Rhion und eroberten, während ihre Verbündeten das Land der Epeer, Elis, 
in Besitz nahmen, zuerst Nordmessenien. In Stenyklaros schlug der 
Heraklide Kresphontes seinen Sitz auf. Die Führer nannten sich Hera- 
kliden, weil sie sich der Abstammung von Herakles rühmten und von diesem 
Ahnherrn her auch Ansprüche auf den Besitz eines Teiles der Halbinsel 
ableiteten (vgl. S. 117). Von Messenien aus machten die Dorer dem 
Reiche von Pylos ein Ende, dessen Herrschergeschlecht, die Neliden, mit 
andern angesehenen Familien nach Attika flüchtete und dort an Stelle der 
Thesiden zur Herrschaft gelangte. An der Nordküste behaupteten sich die 
Jonier; der Landstrich erhielt von den sich hier zusammendrängenden Achäern 
den Namen Achaia. Arkadien verblieb durch seine natürlichen Schutz- 
wehren und die Tapferkeit seiner Bewohner den alten Eigentümern. Die 
Besitznahme von Lakonien und Argolis ging nur sehr langsam vor- 
wärts und dauerte über zwei Jahrhunderte. Die Eindringlinge besetzten in 
der Regel einen wohlgelegenen Punkt, befestigten denselben und beunruhigten 
von da aus die Gegend, während die alten Einwohner sich in ihren Festen 
hielten und dem Feinde Gleiches mit Gleichem vergalten. So legten die in 
das Eurotasthal gedrungenen Scharen gegen die Stadt Amyklä ein Lager 
an, aus dem Sparta entstand; die in Argolis Eingefallenen eroberten die 
Ebene von dem nach ihrem Führer Temenos genannten Temenion aus. 
Am Ende ermüdeten die Achäer gegen die kriegerischen Dorer, wanderten aus 
oder wurden, namentlich in Städten wie Argos und Mykenä, tributpflichtige 
Unterthanen der neuen Landesherren oder Leibeigene. Die Dorer drangen 
aber aus dem Peloponnes über den Isthmus vor und eroberten Megara.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.