Gleichstellung der Stände.
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den Provinzen. Jedes Staatsamt wurde von den Bürgern verliehen. Daher
ging der Bewerber im weißen Gewände (candidatus), suchte den Wählern
seine Person zu zeigen und zu empfehlen. Mit dem 37. Jahre hatte der
Römer (nach der lex Villia annalis von 180) das Alter für die Ädilität,
in der man sich besonders beliebt machen und Aussicht auf die Prätur
eröffnen konnte, für welche das 40. Jahr befähigte. Mit dem 43. konnte
man Konsul werden. Nur ein gewesener Konsul (vir consularis) erlangte
die Censur, die somit eigentlich die höchste und nur von wenigen Konsu-
laren erreichte Staffel auf der Stufenleiter des römischen Beamtentums bildete.
Das außerordentliche Amt der Diktatur verlieh der Senat in kritischen Zeiten
ohne Zuziehung der Komitien durch den einen Konsul auf 6 Monate; der
Diktator gesellte sich sofort seinen Reiterobersten zu. Allmählich kam das
Amt außer Anwendung, außer zum Zwecke, bei der Gelegenheit eines aus
Anlaß von Pest oder Not gelobten ver sacrum im Tempel des Jupiter
einen Nagel zur Fixierung des Lösungsjahres einzuschlagen (dictatof clavi
.figendi). Erst in der letzten Zeit der Republik treten wieder Diktatoren auf,
die Vorläufer der Monarchie. — Von den Staatsämtern führte der regel-
mäßige Weg in den Senat. In gewissem Sinne fand sich also hier die
Auslese des Bürgertums durch das Vertrauen der Mitbürger zusammen. Ein
Senator war über die Zeiten jugendlicher Leidenschaft hinaus, ein Mann,
der mit den Amtsgeschäften und den Staatsinteressen wohl vertraut war.
Daher fand in dem Senate, dieser Versammlung erfahrener Kriegs- und
Staatsmänner, die glänzendste Theorie kein Gehör, so wenig als je durch ihn
ein Feldzug beschlossen worden wäre, welcher dem athenischen gegen ©teilten
glich. Diese Männer hielten zäh an der Verfassung und konnten nur dann
zu einer Änderung der Staatsgesetze sich verstehen, wenn unabweisbare Not-
wendigkeit sie gebot; sie schufen nichts Neues, das nicht zum Alten paßte,
und unternahmen nichts, dessen Ausführung nicht durch die Kräfte des Staates
gesichert schien. Der Senat hat das Hauptverdienst daran, daß Rom die
erste Stadt der Welt wurde. Der religiöse, arbeitsame, nüchterne, kriegs-
tüchtige niedere Bürger übertraf den ahnenstolzen Edelmann niemals an Opfer-
Willigkeit, wenn es die Ehre und die Wohlfahrt der Stadt galt. Der Würde
und Staatsweisheit des Senats verdankte es die römische Republik ebensosehr
als der religiösen Ehrenfestigkeit der Plebejer, daß nach der Demokratisierung
des Staates, zumal durch die lex Hortensia (287), nicht alsbald ein Un-
wesen ausbrach wie in der griechischen Demokratie.
Gegen Ende des Ständekampfes führte Appius Claudius Cäeus
eine bedeutende Vermehrung der durch die Kriege stark gelichteten Bürger-
schast herbei durch Erteilung des Bürgerrechts an sämtliche Freigelassenen und
zu Rom ansässigen Halbbürger, die aerarii. Der ebenso feste als kühne