Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Überblick über die Geschichte der Chinesen und Japaner. 
besonders der Kölner Adam Schall wegen seiner bedeutenden mathematischen 
Kenntnisse, noch in Ehren; aber 1664 begann die Verfolgung, der indes Kanghi, 
nachdem er die Volljährigkeit erreicht hatte, einer der größten Kaiser Chinas 
(gest. 1723), sofort Einhalt that. Es war nahe daran, daß der Kaiser dem 
Christentum gewonnen wurde, das Land stand den Fremden offen: da schädigten 
die von Europa ausgehenden Angriffe gegen die Jesuiten die Kirche ganz außer- 
ordentlich. Kanghis Nachfolger kehrten zu der alten Verachtung des Fremden 
zurück und rotteten das Christentum durch Gesetz und Verfolgung fast aus. Aber 
vom Blute der Glaubenszeugen betaut, ging der Same des Christentums stets 
von neuem auf und wird sich weiter und weiter verbreiten. Denn allmählich 
vermag sich China dem Einflüsse der abendländischen Kultur doch 
nicht zu entziehen, seitdem es in feindliche Berührung mit den christlichen 
Kulturstaaten kam. Der eingefleischte Eigendünkel des Volkes aber läßt nicht 
zu, daß Ausländer das von ihm Angenommene ihm zum wirklichen geistigen 
und materiellen Eigentums machen. Aus dem feindlichen Zusammenstoß 
entwickelte sich schließlich ein, wenn auch noch beschränkter, friedlicher Verkehr. 
Den Anlaß gab der Opiumstreit 1840. Das Opium, ursprünglich nur 
als Arzneimittel verwandt, wurde allmählich zum Genußmittel, namentlich in 
China. Das Rauchen des Giftes versetzt in einen Zustand wollüstiger Be- 
rauschung, der offenbar gerade dem sonst genügsamen, aber dümmerseligen 
Chinesen zusagt. Im Laufe weniger Jahrzehnte gestaltete sich die Ausfuhr 
dieses entnervenden Giftes aus Britisch Indien nach China zum gewinnreichsten 
Handel. Jetzt werden im Jahr etwa 7—10 Millionen kg eingeführt und 
halb soviel im Lande selbst gewonnen, also für ungefähr 300 Millionen Mark 
jährlich verbraucht. Materiell, physisch und geistig werden durch diesen Genuß 
die Kräfte des Volkes zerrüttet. 
Als Kaiser Taokuang (1821—1846) seinen Lieblingssohn durch dieses 
Laster verlor, verbot er die Einfuhr des Opiums und, als dasselbe geschmuggelt 
ward, nach Vernichtung einiger 1000 Kisten dieses Giftes in Kanton den 
Verkehr mit den Engländern. Diese wollten sich den Ausschluß vom Lande 
nicht gefallen lassen und begannen den Krieg, führten ihn aber anfangs ohne 
Nachdruck. Erst im dritten Jahre zeigten sie den Chinesen den ganzen Ernst 
der europäischen Waffen. Ihre Kriegsdampfer vernichteten die chinesischen 
Kriegsdschonken, das Geschützfeuer zerschmetterte die elenden Mauern der Forts 
zu Staub, ihre Gewehre jagten die schlecht bewaffneten Scharen auseinander. 
Als ein englisches Geschwader den Hoangho aufwärts bis Nanking segelte 
und den Kaiserkanal, die Pulsader des chinesischen Verkehrs, zu sperren drohte, 
mußte der Kaiser Frieden schließen. Dieser kostete ihn 21 Millionen Dollars 
und die Insel Hongkong; außerdem mußten den Europäern fünf Häfen. 
Kuangkong, Amoi. Futscheu. Ningpo und Schanghai, zum Verkehr geöffnet 
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