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18 Jahre alt, doch trat er gegen die Feinde des Reichs mit großer Entschiedenheit auf. Die
Dänen, die sich wieder frei machen wollten, vertrieb er aus dem festen Danewirk und jagte
sie bis zum Ottensund zurück. Als die Franzosen ihm Lothringen nehmen wollten, verfolgte
er sie bis Paris und verbrannte die Vorstädte, doch konnte er die Stadt selbst nicht erobern.
Bei seinem Tode war sein Sohn Otto III. erst drei Jahre alt. Die Mutter übernahm daher
für diesen die Vormundschaft. Schon im Alter von 28 Jahren starb er, und nun erhielt
Heinrich II., ein Sohn Heinrich des Zänkers von Bayern, die Krone. Dieser wurde seiner
Frömmigkeit wegen „der genannt. Dieser tatkräftige Herrscher bezwang die ab—
trünnigen Wenden von neuem und unterwarf nach siegreichen Kämpfen die Polen. In seiner
Lieblingsstadt Bamberg gründete er ein Bistum, um unter den benachbarten Slawenstämmen
das Christentum und deutsche Bildung zu verbreiten. Auch ließ er daselbst einen stattlichen
Dom erbauen, in dem er und seine fromme Gemahlin Kunigunde ihre lebte Ruhestätte fanden.
Mit ihm starb im Jahre 1024 das ruhmreiche Geschlecht der sächsischen Könige aus. — Unter
den Nachfolgern Ottos d. Gr. verlor die kaiserliche Macht bedeutend an Ausehen, während
die Herzöge ihre Lehensländer erblich machten und so oft mächtiger als der Kaiser wurden.
VI. Paplt und Kailler.
1. Konrad II. und Heinrich III.
1. Konrad II. (10241039.) Im Herbst des Jahres 1024 versammelten sich
die deutschen Fürsten am Rhein zwischen Worms und Mainz, um einen neuen König
zu wählen. Zwei fränkische Fürsten waren in Vorschlag gebracht; beide hießen
Konrad. Als sich die Mehrheit der Wähler für den älteren entschied, gab auch der
jüngere unter dem Jubel des Volkes seine Stimme für den älteren Vetter ab. (Ged.:
Die Kaiserwahl, von L. Uhland.) Konrad gewann an den kleinen Lehensleuten der
großen geistlichen und weltlichen Herren eine starke Stütze, indem er ihre Lehen
erblich machte. Empörte sich nun ein Herzog gegen den Kaiser, so brauchten ihre
Lehensleute nicht mehr zu fürchten, mit dem Verlust ihrer Lehen bestraft zu werden,
wenn sie dem Kaiser treu blieben.
2. Heinrich III. Auf Konrad folgte sein Sohn Heinrich III. (1039 1056).
Dieser war ein mächtiger Kaiser. Unter ihm hatte das deutsche Reich seine größte
Ausdehnung; denn Heinrichs Herrschaft reichte bis nach Frankreich, Unteritalien
und Dänemark. Außer den Böhmen und Polen erkannten auch die Ungarn seine
Oberhoheit an. Mit mächtiger Hand griff er ordnend in die kirchlichen Verhältnisse
ein und veranlaßte, daß ein deutscher Bischof zum Papste gewählt wurde. Der Kaiser
starb aber schon im Alter von 39 Jahren und hinterließ seinem Sohne Heinrich IV.
schwere Aufgaben; denn alle, die er unter seine Herrschaft gebracht hatte, strebten
darnach, sich wieder frei zu machen.
2. Heinrich IV. 1056 o6b.
056 1. Jugend. Heinrich war erst sechs Jahr alt, als sein Vater starb. Seine
Mutter Agnes übernahm deshalb die Regierung für ihn. Sie stützte sich nicht auf
die Herzöge und Bischöfe, sondern gestattete anderen Ratgebern Einfluß auf die
Regierung. Das erregte die Eifersucht der Großen des Reiches. Der mächtigste
unter ihnen, der Erzbischoff Hanno von Cöln, bemächtigte sich durch einen Ge—
waltstreich des jungen Königs und damit der Herrschaft.
Die Kaiserin weilte nämlich einst mit ihrem Sohne auf einer Rheininsel bei Kaisers—
werth. Dahin begab sich auch Hanno mit den beiden sächsischen Grafen Ekbert von Braun—