Full text: Grundriß der Geographie

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auf die Krystall-Linse; weiterhin zeigt sich die Netz¬ 
haut, welche aus vielen seinen Nervcnspitzen besteht, die 
das Bild eines jeden Gegenstandes auf eine wunderbare 
Art ins Gehirn vor die Seele bringen. 
35. So lassen wir denn das Auge diese Darstellung 
des menschlichen Körpers beschließen, und stimmen in die 
Worte Davids ein: „Ich danke dir, o Gott, daß ich 
wunderbarlich gemacht bin. Wunderbar sind alle deine 
Werke, und das erkennt meine Seele wohl." Ps. 139, 14. 
b) Die menschliche Seele. 
36. Die Seele ist der vorzüglichste und edelste Theil 
des Menschen. Sie besitzt alle die Kräfte, durch welche 
das Denken, Empfinden und Wollen möglich wird. 
Weil sie ein geistiges Wesen ist, so kann man sie nicht 
sehen, sondern sie nur aus ihren Wirkungen wahrnehmen. 
37. Sie hat folgende drei Hauptkrafte: 1. das Er¬ 
kenntniß-, 2. Gefühls- und 3. Begehrungsvermögen. 
1. Das Erkenntnißvermögen. 
38. Zu diesem gehört: 1. die Sinnlichkeit, 2. die 
Einbildungskraft, 3. das Gedächtniß und die Erinnerungs¬ 
kraft, 4. der Verstand und 5. die Vernunft. 
39. Die Sinnlichkeit ist das Vermögen, An¬ 
schauungen und Vorstellungen von den Dingen zu erhalten. 
Dieses geschieht durch die äußeren und inneren Sinne. 
Letztere machen uns fähig, das zu'beobachten, was in der 
Seele vorgeht; hieraus entspringt das Selbstbewußt¬ 
seyn, oder das Vermögen, uns selbst: von den Dingen 
außer uns zu unterscheiden, und zu wissen, daß wir es 
sind, die dieses Bewußtseyn besitzen. 
40. Die Einbildungskraft ist das Vermögen, 
sich abwesende Dinge lebhaft vorzustellen, und selbst neue 
Vorstellungen in sich zu verschaffen. Insofern sie aus den 
mannigfaltigen Anschauungen ganz neue Bilder schafft, 
heißt sie Phantasie (Dichtungsvermögen).. 
41. Da die Einbildungskraft, zu aller Erkenntniß so 
nöthig ist, so muß man sie gehörig wecken und üben; sie 
kann jedoch sehr schädlich werden, wenn sie micht vom 
Verstände beherrscht wird. (Beispiele.)
	        
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