Full text: Die Geschichte Württembergs

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I. Urgeschichte Schwabens-und Württembergs. 
Sünden frei, und schon die Kirchenversammlung in Mainz (845) konnte den 
Ablaß, d. h. den Abkauf der Sünde durch Geld, nicht mehr abschaffen. 
§• 5. 
Das Kerzogthum Schwaben unter den sächsischen und fränkischen Kaisern. 
917-1138. 
917 Karl der Große, dieses „zum Glänzen und Verwunden und Ver- 
bis blenden scharf geschliffene Zeitenschwert", war für länger als ein Jahrhundert 
1138' den Wirkungen nach die Hauptgestalt gewesen. Gegenüber der Ländermasse, die er 
vereinigt hatte, war die Bedeutung aller übrigen europäischen Staaten ver- 
schwunden. Seine Gesetze hatten die Grundlage der späteren inneren Verfassung 
vieler Reiche gebildet; er hatte zugleich den Grund zu Deutschlands 
Größe, Macht und Bedeutung gelegt. Trotz der Rechte und Besitzungen 
des Papstes hatte er diesen im Zaum zu halten verstanden. Das weltliche Besitz- 
thum desselben war kaiserliches Lehen und die päpstliche Herrschaft darum 
die eines fränkischen Vasallen. Der Kaiser stand an der Spitze der ganzen 
Christenheit und hatte nur Gott und sein Gesetz über sich. Er war der gehör- 
samste Sohn der Kirche, soweit sie Trägerin und Spenderin des Heils ist. Aber 
sofern sie eines weltliche» Regiments bedurfte, war er ihr höchster Herr und Ge¬ 
bieter. Staat und Kirche waren zwei getrennte Gebiete, die sich aber in allen 
Stücken gegenseitig bedingten und ergänzten; ihre einheitliche Spitze hatten sie 
in der Person des Kaisers. Daher griff dieser allenthalben mit seiner Gesetzgebung 
in das Gebiet der Kirche, in Verfassung, Kultus und Lehre ein. 
Das alles war durch Karls schwache Nach folger ganz anders 
geworden. Und mit dem Anfang des sächsischen Kaiserhauses begann auch die 
herzogliche Macht wieder aufzukommen. Lothringen, das bei der Wahl Kon- 
rads I. (911 — 918) zu Frankreich übertrat, wurde ein beständiger Zank- 
apfel zwischen Deutscheu und Franzosen. Der Gründer der sächsischen 
Dynastie (919— 1024), HeinrichI., der Städtegründer (919^-936), 
besiegte seine inneren und äußeren Feinde theils durch die Kraft seines Armes, 
theils und noch entschiedener durch hochherzige Milde. Wegen der immerwähren- 
den Raubeinfälle der wilden Ungarn bildete er eine tüchtige Reiterei und baute 
Burgen. Diese Gründung war in bürgerlicher Beziehung noch wichtiger und fol- 
genreicher als in militärischer. Aus diesen Burgen entwickelten sich die Städte, 
die den Keim der Gesittung und Freiheit, der in ihnen lag, zum fruchtbarsten Wachs- 
thum brachten. Heinrichs Sohn, Otto I., der Große (936—973), hat „mit 
starkem Willen und hohem Sinn noch wohlthätiger gewirkt als Karl der Große". 
Das Gebäude politischer Hoheit, wozu sein Vater den Grund gelegt, brachte er 
zu glorreicher Vollendung. Heinrich II. (1002—102.4)hatte große Roth, seine 
Vasallen zu zügeln, von denen die weltlichen nach Erblichkeit und steter Vergröße- 
rung ihrer Reichslehen, die geistlichen nach weltlichem Besitzthum und die Außer- 
deutschen nach vollständiger Unabhängigkeit strebten. Damit, daß die Großen 
die Königsmacht selbstsüchtig zu schmälern suchten, litt die Einheit 
des Reichs und das Gleichgewicht der weltlichen und geistlichen 
der Graf gezüchtigt hatte, in den Neckar geworfen wurde; drei Tage nach der That 
wurde der Leichnam gefunden, lieber ihrem Grab wurde eine Kapelle errichtet und sie 
fortan vom Volk als Heilige verehrt.
	        
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