Full text: Von der französischen Revolution bis zur Jetztzeit (Bd. 6)

30 Die Befreiung der Volkskräfte. 
üble Tat, die arme Königin Luise zu bestimmen, von Napoleon Magdeburg 
zu erbitten. Zu erflehen brauchte Preußen nichts. Napoleon ist zwar nicht 
unbewegt geblieben, aber er dachte nicht entfernt daran, seine Erfolge um einiger 
Tränen willen herauszugeben. Hinter Preußen erhob sich wieder ein pol- 
?e?H?z°g- uischer Staat, das Herzogtum Warschau, dem auch Thoru und Bromberg 
tums War- zugehörteu. Berlin lag wieder nahe der polnischen Grenze. Man hatte die 
mn- Höhe der französischen Kontribution nicht festgesetzt. Deshalb blieben die 
französischen Heere in den preußischen Landesteilen stehen und sogen das Land 
aufs furchtbarste aus. 
§ 3. Ilapoleons flßacbtböbe. 
Napoleon stand nach dem Tage von Tilsit auf der Höhe der Macht. 
Talleyrand riet ihm, nun Halt zu machen. Aber der Kaiser strebte bereits 
nach der Herrschaft über Europa. Noch bot ihm das meerumrauschte Albion 
die Stirn. England mußte bezwungen werden, deshalb war von ihm das 
Kontmental- Handelsverbot mit England für den ganzen von ihm beherrschten Kontinent 
ausgesprochen worden. Von der Weichsel bis zu den Pyrenäen reichte sein 
Befehl. Auch Dänemark gehorchte. Die dänische Flotte aber, die er brauchen 
wollte, wurde von den Engländern zum zweitenmal vernichtet. In Schweden 
wurde der König Gustav IV. gestürzt. Der neue König Karl XIII. wählte 
wird Krön- Napoleons Marschall Bernadotte zum Nachfolger. Schweden schloß sich den 
pri»z von Vasallenstaaten Napoleons an. Die Kontinentalsperre galt nun auch hier. 
Schweden, Spanien sollte dem System einverleibt werden. Im Bourboueuhause 
herrschten dort häßliche Verhältnisse. Vater, Mutter und Sohn taugten nichts 
und haßten sich alle drei. Napoleon hetzte sie wie wilde Tiere zusammen. 
Ei?g?ff"in Zuletzt brachte er sie alle drei in seine Gewalt und gab dem verblüfften 
Spanien, spanischen Volk einen neuen König in seinem Brnder Josef, der bis dahin 
Neapel hatte. Das bekam nun Murat, der bisherige Großherzog von Berg, 
Napoleons Schwager, der Sohn eines Gastwirts. 
Epaniens die Spanier erhoben sich gegen die Fremden. Der erste Volkskrieg 
" gegen Napoleon brach aus. Auch Portugal wurde von Napoleon der Krieg 
aufgezwungen; die Königsfamilie flüchtete nach Brasilien. Doch die Engländer 
griffen ein. General Wellington erfocht herrliche Siege über die Marschälle 
Napoleons. Die Völker Europas horchten erstaunt empor. Von der Donau 
her klang freudiger Widerhall. Doch Ende des Jahres 1808 zog Napoleon 
als Sieger in Madrid ein. 
Heerschau selben Jahre hatte er im Oktober zu Erfurt eine große Versamm- 
1808. lnng, eine Art Heerschau über seine Macht veranstaltet. Zar Alexander er- 
schien als sein Bundesgenosse. An einer Hasenjagd auf dem Schlachtfelde 
von Jena mußte auch Friedrich Wilhelm teilnehmen^' 
Zwar erhob sich Österreich 1809. Der neue Leiter seiner Politik. Graf 
Stadion, war ein eifriger Patriot und glühenden Hasses gegen Napoleon
	        
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