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Mittlere Geschichte, Vierte Periode.
eine Einigung nicht erfolgt, 1418 das Goncil auf; doch werden
drei Concordate (für die Deutschen, die Engländer und die Romanen)
abgeschlossen.
In Konstanz überträgt Kaiser Siegismund dem Burggrafen Fried¬
rich VI. von Nürnberg als Belohnung für wichtige ihm (namentlich
bei der Kaiserwahl) und dem Reiche geleistete Dienste im J. 1415
die Mark Brandenburg mit der Kur- und Erzkämmererwürde und
ertheilt ihm im Jahre 1417 die feierliche Belehnung.1
1419 — 1436. Hussitenkrieg.
Aufstand in Prag. Zizka Anführer der Hussiten. Nach
König Wenzels Tode (1420) ist Siegismund Erbe der böhmischen
Krone. Er wird zwar in Prag gekrönt, muss aber das Land bald
verlassen. Die (1421) in Böhmen eindringenden Reichstruppen werden
zurückgeschlagen, Siegismund wird (1422) bei Deutsch-Brod schmäh¬
lich besiegt. Verheerende Züge der Hussiten nach Sachsen, Schlesien,
Mähren. (Geschickte Anwendung des Schiesspulvers und des groben
Geschützes.) — Durch das Concil zu Basel (1431—1449) wird ein
Vergleich mit den gemässigten Hussiten (Galixtinern, Utraquisten)
geschlossen; die Taboriten, deren Führer (beide Prokope) fallen,
werden besiegt.
Kaiser aus dem Hause Habsburg.
1438—1439. Albrecht II., Schwiegersohn Siegismunds,
dem er auch in seinen Erblanden folgt, stirbt nach
der Rückkehr von einem Türkenzuge.
1440—1493. Friedrich III. (IV.),2 Vetter Albrechts,
der letzte in Bom gekrönte deutsche Kaiser. Er ist
sowohl in Deutschland als in seinen Erblanden machtlos und im
Kampfe gegen seine eigenen Brüder. Aeneas Sylvius Piccolomini
1 Die Verpfändung für eine Geldsumme war nur eine Form.
Es fand kein Verkauf statt, sondern eine „remuneratorische Schen¬
kung“. Vergl. Riedel, Gesch. des preuss. Königshauses II, 269.
2 Wenn Friedrich von Oesterreich, der Gegner und spätere
Mitregent Ludwigs von Baiern (s. Seite 244) mitgezählt wird, so ist
er Friedrich IV.