Full text: Deutsche, insbes. brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis auf Friedrich d. Großen (Teil 3)

Erster Abschnitt. Die deutsche Reformation bis zum Augsburger Religionsfrieden. 11 
war es, dafs dieser erklärte, auch Papst undKonzilien könnten 
irren, die einzige Richtschnur sei die Bibel. Das war der Bruch 
mit der römischen Kirche. 
3. Luther vom Papste gebannt. § 12. 
a) Für sein entschlossenes Auftreten fand Luther in weiten 
Kreisen Zustimmung. Die Universität Wittenberg erklärte sich 
begeistert für ihn. Hier wurde sein bedeutendster Mitstreiter 
Philipp Melanchthon (Schwarzerd), Beuchlins Grofsneffe, der, zu 
Bretten bei Bruchsal in Baden geboren, im Alter von noch nicht 
13 Jahren Student, von 17 Jahren Magister (Universitätslehrer) 
geworden, seit kurzem in Wittenberg als Lehrer der griechischen 
Litteratur und der Theologie wirkte. Auch Ulrich von Hutten 
trat begeistert auf Luthers Seite. 
Im Jahre 1520 schrieb Luther seine drei grofsen Reforma¬ 
tionsschriften : 
1. „An den christlichen Adel deutscher Nation (d. h. 
die deutschen Fürsten) von des christlichen Standes Besse¬ 
rung“; hierin forderte er die Losreifsung des deutschen Yolkes 
von Rom und die Aufrichtung einer deutschen Nationalkirche. 
2. „Praeludium von der babylonischen Gefangen¬ 
schaft der Kirche“; hier bekämpfte er die Lehre von den sieben 
Sakramenten und liefs als Sakramente nur drei, die Taufe, das 
Abendmahl (unter beiderlei Gestalt) und die Bufse, gelten. 
3. „Von der Freiheit eines Christenmenschen“, worin 
€r die Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben begründete. 
b) Inzwischen war Eck nach Rom gereist, um den Bann 
gegen Luther zu erwirken. Der Papst sprach ihn aus; die Ver¬ 
kündigung der Bannbulle in Deutschland wurde Eck übertragen. 
Doch Friedrich der Weise schützte seinen so berühmt gewordenen 
Professor. Yon seinen Amtsgenossen, Studenten und Bürgern der 
Stadt begleitet, verbrannte Luther die Bannbulle am 10. Dezember 
1520 vor dem Elsterthore von Wittenberg. Damit hatte er 
seine Trennung von der römischen Kirche ausgesprochen. 
Jsun kam es darauf an, wie sich die höchste weltliche Gewalt, 
<ler Kaiser, verhalten werde.
	        
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