Full text: Deutsche, insbes. brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis auf Friedrich d. Großen (Teil 3)

Erster Abschnitt. Die deutsche Reformation bis zum Augsburger Religionsfrieden. 
15 
b) Der Bauernkrieg 1524 — 25. Die in der deutschen Bauern- § 
schaft schon seit lange bestehende Gärung (§ 7) entlud sich in 
Süd- und Mitteldeutschland in furchtbarer Weise. Im Schwarz¬ 
walde, in Schwaben, Franken und Thüringen rotteten sich die 
Bauern zusammen, verbrannten die Schlösser ihrer Herren und 
begingen Gewalttätigkeiten und Roheiten aller Art. Besonders 
greuelvoll war die Ermordung des Grafen Helfenstein und seiner 
Leute in Weinsberg. Auch die niederen Klassen der städtischen 
Bevölkerungen traten auf die Seite der Bauern; vereinzelt wurden 
auch Adlige, wie Florian Geyer und Götz von Berlichingen, 
ihre Führer. 
In den ziemlich gemäfsigten „Zwölf Artikeln“ stellten die 
Bauern ihre Forderungen zusammen; sie verlängteiy/Ermäfsigung 
oder Abschaffung der Fronden, VAuf hebung der Leibeigenschaft, 
^ Schutz gegen willkürliche Bedrückung, Jfreie Jagd, jFischerei und 
lH.olzung. Viel mafslosere Forderungen stellte Thomas Münzer 
in Mühlhausen in Thüringen auf: er verlangte mit Berufung auf 
Gottes Willen völlige Gütergemeinschaft. 
Luther hatte anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit 
geraten. Als aber die Gewaltthaten der Bauern sich häuften, 
schrieb er die Schrift „Wider die mordischen und räubischen 
Rotten der Bauern“, in der er zur blutigen Niederwerfung des 
Aufruhrs aufforderte. 
Zu solchem Zwecke thaten sich endlich die Fürsten zu¬ 
sammen: Landgraf Philipp von Hessen, Johann der Bestän¬ 
dige, Kurfürst von ÖacEsen^der Bruder und Nachfolger Friedrichs, 
des Weisen (f 1525), Herzog Georg von Sachsen u. a. Münzers 
Scharen wurden 1525 bei Frankenhausen südl. vom Kyffhäuser, 
die fränkischen Haufen bei Königshofen an der Tauber ver¬ 
nichtet. 
Die Rache der Sieger war furchtbar. Die Lage der Bauern 
verschlechterte sich an manchen Orten erheblich. Erst in 
späterer Zeit begannen einsichtige Fürsten sich ihrer anzunehmen. 
So war auch der Bauernaufruhr durch das Fürstentum 
niedergeworfen worden. 
Auf den Fortgang der Reformation wirkten die revolutionären 
Bewegungen der Reichsritter und Bauern insofern ungünstig,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.