Full text: Deutsche und preußische Geschichte von Friedrich dem Großen bis zur Gegenwart (Teil 4)

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Siebenter, Zeitraum. Von 1740 —1786. 
15. 1759. Immerhin wurde der Kampf eines Staates von 5 Mil- j 
lionön Einwohnern gegen einen über 90 Millionen Seelen zählen¬ 
den Bund immer ungleichei^Die Lücken seines Heeres und seines j 
j/ j Staatsschatzes konnte Friedrich auch nicht mehr durch verzweifelte, ] 
nur durch die äufserste Not entschuldbare Mittel ergänzeivfbDie 1 
Zwangsaushebungen lieferten zum Teil ein schlechtes Soldaten- I 
material, während die österreichischen Truppen immer besser 1 
wurden. Wenn trotzdem aus den bunt zusammengewürfelten 
Massen brauchbare Heere wurden, so geschah es, weil sie für den j 
grofsen König begeistert waren, ßi Um keine Staatsschulden zu ] 
machen, liefs Friedrich unterwertige Münzen prägen, die nach 1 
dem Frieden nur zum Metallwert von den königlichen Kassen an- I 
genommen wurden. Die Ausgabe von „Kassenscheinen“ — sie j 
sanken auf ein Fünftel des Nennwertes — brachte namentlich über 1 
die Beamten unsägliches Elend. Unter der Last der Kontri-j 
. 'butionen, die mit unbarmherziger Strenge eingetrieben wurden,! 
seufzten die von den Preufsen besetzten Lande. 
Um die von neuem versuchte Vereinigung der Russen und j 
Österreicher zu hindern, sandte Friedrich den General von We- I 
dell gegen ein russisches Heer, das unter SaltyJ^ow (spr.: Ssölty-1 
koff) heranzog. Doch nach dessen Niederlage bei Kay (unweit Zülli- j 
chau im Südosten der Neumark) gegen eine dreifache Übermacht war j 
die Vereinigung Saltykows mit den Österreichern unter Laudon —1 
er selber schrieb sich anfangs Laudohn, später Loudon, er war ein ge-1 
borenerLivländerund hatte anfangs in preufsische Dienste treten wollen J 
— nicht mehr zu hindern. Das vereinigte, dem seinigen fast doppelt 1 
überlegene Heer griff Friedrich am 12. August bei Kunersdorf (östl. von j 
Frankfurt a. 0.) an. Schon war der linke russischeFlügel bezwungen, da 
wurde der halb errungene Sieg in die furchtbarste Niederlage ver- 1 
wandelt, die Friedrich erlitten hat, weil er von den ermüdeten Truppen 
»das Unmögliche verlangte, den Feind völlig zu vernichten. Ver-J 
zweifelt setzte er selber sein Leben aufs Spiel und suchte im Kampfe : 
Iden’Tod. (Bei Kunersdorf wurde der Dichter Ewald v. Kleist, Major ■ 
in preufsischen Diensten, tödlich verwundet.) 
Berlins Einnahme und Friedrichs Untergang schien sicher. Da 
rettete ihn die Uneinigkeit der Feigde: die Russen gingen nach 
Polen, die Österreicher nach Sachsen.
	        
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