II. Die Gründung des Deutschen Reiches.
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Corps, mufste aber, da die Geschlagenen von allen Seiten Ver¬
stärkungen erhielten, am 29. die Waffen strecken; dem König
wurde freier Abzug gewährt und das Heer aufgelöst.
Die neugebildete preufsische Mainarmee unter Vogel von
Falckenstein begann nun den Kampf gegen die süddeutschen
Truppen unter den Prinzen Karl von Bayern und Alexander von
Hessen, schlug sie im Juli ilTmehreren Gefechten, so bei Kis-
singen an der fränkischen Saale und bei Aschaffenburg am
Main, und eroberte Frankfurt. Nachdem Falckenstein, da er
den Befehlen des Hauptquartiers mehrfach zuwidergehandelt hatte,
abberufen war, drang sein Nachfolger, General Manteuffel, bis
Würzburg vor, während ein Reservecorps unter dem Grofsherzog
von Mecklenburg Nürnberg besetzte. Da trat Waffenruhe ein: in¬
zwischen war die Hauptentscheidung in Böhmen gefallen.
3. Böhmischer Kriegsschauplatz. Gegen Böhmen waren drei §97.
Heere aufgestellt, deren gemeinsames Marschziel („getrennt mar¬
schieren, vereint schlagen“) das Plateau von Gitschin sein
sollte:
die Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld (50000 Mann) >
mit dem Stützpunkt Torgau;
die I. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl (95 000 Mann)^
mit dem Stützpunkt Görlitz; sein Stabschef war General v. Voigts-
Rhetz;
die II. Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm v
(115000 Mann) mit dem Stützpunkt Neifse; sein Stabschef war Jvm^Z
General v. Blumenthal. ’''(xw*
Die österreichische Armee, gleichfalls 260000 Mann stark,
stand unter dem Feldzeugmeister Benedek bei Olinütz, mufste aber
diese Stellung nun verlassen und den Preufsen entgegengehen.
Seit dem 22. Juni begannen diese in Böhmen unter siegreichen^
Gefechten einzurücken; solche fanden statt bei Hüiierwa'gser,
Podol, Müchengrätz, Gitschin^Nachod,'Skalitz, Schwein¬
schädel/— in diesen drei Gefechten siegte General Steinmetz —
und Soor; nur bei' Trautenau war am 27. Juni das 1. Corps
unter Bonin von Gablenz zurückgeworfen worden. Durch diese
Erfolge wurde die Vereinigung der drei Armeen hergestellt. Die
vortreffliche Führung, die ausgezeichnete Schulung der Truppen