Erster Zeitraum. Yon den ältesten Zeiten
bis 919.
Erster Abschnitt. Kämpfe der Germanen mit dem römischen Reiche.
Vor vielen Jahrtausenden bildeten die Vorfahren der euro- §
päischen Kulturvölker ein Volk, welches in einem weiten Steppen¬
lande Asiens oder Europas wohnte und nomadisierend Viehzucht
trieb. Man nennt es Indogermanen oder Arier. Nach langen Zeit¬
räumen erfolgte die Trennung: ein Teil zog nach Indien, die
Inder; ein anderer nach Iran, die Meder und Perser; andere
nach Europa: die Griechen, die Italiker, die Kelten, die
Germanen und die Slawen.
Den Namen Germanen haben unsere Voreltern yon den
Kelten bekommen; er bedeutet wahrscheinlich „Nachbarn“.
Bei ihrer Einwanderung in die Lande zwischen dem Rhein,
der Weichsel und der oberen Donau fanden die Germanen diese
Gegenden zum Teil von Kelten besetzt. Daraus entstanden zahl¬
reiche Kämpfe, heftige Völkerverschiebungen und Wanderungen
und kriegerische Zusammenstöße mit dem römischen Reich. Im
letzten Jahrhundert der Republik waren die Germanen, unter
Augustus die Römer, seit Kaiser Marcus wieder die Germanen
die Angreifer.
I. Das römische Reich in der Abwehr.
1. Die Kimbern und Teutonen. §
Im Jahre 113 v. Chr. erschienen die Kimbern und Teutonen,
wandernde Völker mit Weib und Kind und fahrender Habe, in
den Ostalpen mit dem Verlangen nach Land, schlugen den Konsul
Papirius Carbo bei Noreja im heutigen Steiermark und zogen
alsdann am Nordfufs der Alpen durch die Hochebenen nach Süd-