Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

58 
Römische Geschichte. 
des Pyrrhos hatten die Legionen in Verwirrung gebracht. Der 
König glaubte, der Krieg sei zu Ende, und schickte den gewandten 
Klneas nach Rom, um wegen des Friedens zu unterhandeln. 
Doch der alte Appius Claudius Caecus bewirkte, daß der 
Senat — er erschien dem Griechen wie eine „Versammlung von 
Königen“ — ihn abwies. In Gaius Fabricius lernte der König 
römische Redlichkeit und Unerschrockenheit kennen. Im Jahre 
279 wurden die Römer wieder bei A|gculum in Apulien ge¬ 
schlagen; aber Pyrrhos hatte so große Verluste erlitten, daß er 
ausrief: „Noch ein Sieg, und wir sind verloren!“ Nun wuchs in 
Tarent die Zügellosigkeit derart, daß Pyrrhos daran verzweifelte 
ihrer Herr zu werden; er verließ Italien und ging, um seine 
Pläne zu verwirklichen, nach Sizilien. Er eroberte fast die 
ganze Insel, auf deren Westhälfte die Karthager herrschten, be¬ 
gab sich aber, als auch hier die Auflehnung gegen seine Regierung 
begann, wieder nach Italien. Da aber wurde er 275 bei Bfinp.vp.nt 
-von—geschlagen, worauf er nach 
Griechenland zurückkehrte (und bei einem Straßenkampfe in Argos 
einen unwürdigen Tod fand. Infolgedessen ergab sich Tarent den 
Römern 272- Als nun noch Bmnd-isi-u-m eingenommen- 
wat, ^ar .ganz Italien — -abgesehen--von--Qberitalien — der Herr¬ 
schaft der Römer unterworfen. Die Frage war, ob auch Sizilien 
ihrem Staate zugehören sollte; diese Frage war nur durch einen 
Krieg mit Karthago zu entscheiden^ 
Um ihre Herrschaft in den unterworfenen Gebieten aufrecht 
zu erhalten, legten die Römer Kolonien an. Diese römischen Ko¬ 
lonien waren etwas ganz anderes als die griechischen: es waren 
Zwingburgen im eroberten Land^J Die römische Regierung schickte 
nämlich eine Anzahl Bürger oder Bundesgenossen in eine befestigte 
Stadt, wies ihnen dort Ländereien an und machte sie zu den 
Vornehmsten der Stadt. Die Kolonien waren durch vortreffliche 
Heerstraßen (Chausseen) miteinander verbunden; die berühm¬ 
teste war die Via A p p i a. welche von Rom nach Brundisium 
führte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.