Der Aufmarsch. Wörth und Spichern. Mars-la-Tour. IV 7as—bi. 117
Die Erste Armee auf dem rechten Flügel befehligte General
v. Steinmetz, die Zweite, die das Zentrum bildete, Prinz Fried-
rich Karl. Am 4. August brach „unser Fritz" mit seiner Dritten 4. Aug.
Armee, um einem Einfall in Süddeutschland vorzubeugen, über die
Lauter ins Elsaß vor und stürmte mit Preußen und Bayern die Grenz-
stadt Weißenburg und den dahinterliegenden Geißberg, den eine Division
der französischen Südarmee heldenmütig verteidigte; Bahnzüge voll ge-
fangener Turkos aus Algerien eröffneten den „militärischen Spaziergang
nach Berlin".
Zwei Tage später erfolgte der große Sieg bei Wörth; Preußen,
Bayern, Württemberger überwanden Mac Mahon unter den Augen
des Kronprinzen, dessen Reiterdenkmal sich auf dem Schlachtfeld erhebt. 6- Aug.
Zur selben Stunde erklommen brandenburgische, rheinländische, hannöve-
rische Regimenter und hohenzollerische Füsiliere der Ersten und Zweiten
Armee die Spicherer Höhen jenseit der Grenze bei Saarbrücken. Beide
Schlachten waren „ein einziger jauchzender Ansturm der Heerscharen".
b) Metz und Sedan.
1. Die Tore Frankreichs waren gesprengt. Die Franzosen begannen
„sich rückwärts zu konzentrieren", nach Paris zu: Mac Mahon, dessen Heer
in voller Auflösung war, über Chalons, Marschall Bazaine, dem der
kranke Kaiser seine Rheinarmee anvertrauen mußte, über Metz.
Vor dem deutschen Heer schwärmte beständig eine Wolke leichter
Reiter, namentlich Husaren und Ulanen, die den Feind beunruhigten,
seine Bewegungen beobachteten, die deutschen Stellungen verhüllten. Hn-
weit der Mosel, vor Metz, gelang es General Steinmetz, mit Ostpreußen
und Westfalen Bazaine bei Colombey festzuhalten; im Südwesten ver- 14. Aug.
trat ihm zwei Tage später die Zweite Armee den Weg: fünf Stunden hielt 16. Aug.
sich das dritte Armeekorps unter General Konstantin v. Alvensleben
bei Bio nville gegen die ganze „Rheinarmee", Brandenburg gegen Frank-
reich; die Gefahr war groß und die Not. Da warf sich die Brigade
Bredow, Halberstädter Kürassiere und Altmärker Ulanen, dem An-
prall des Feindes entgegen: in grausem Todesritt nahmen sie mehrere
Batterien und sprengten französische Kürassierregimenter auseinander, die
ihnen in die Flanke fielen. Freiligrath und Gero? haben diese
Reitertat besungen. Mit gleicher Todesverachtung fochten bei Mars-
la-Tour westfälische Infanterieregimenter und schleswig-holsteinische Dra-
goner gegen französische Garde zu Pferd. Als Oberst v. Auerswald in
die Brust geschossen wurde, übergab er einem Rittmeister das Kommando,
brachte ein Hoch auf den König aus und ritt zurück, um zu sterben. Auch
hier hielt der Tod reiche Ernte; unter den Verwundeten war Bismarcks