Full text: Griechische und römische Geschichte (Teil 1)

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Makedonien. 
3. Auch Thessalien rief wiederholt Thebens Beistand an gegen 
einen ruchlosen Tyrannen. Dorthin eilte Pelopidas; er fiel in sieg- 
reicher Schlacht als Schirmer der Freiheit. Da schichteten die Thes¬ 
salier die Rüstungen erschlagener Feinde um seine Leiche und trauerten 
die Nacht hindurch schweigend, ohne Licht und Speise; im Schmucke 
Zahlloser Kränze und goldener Waffen bestatteten sie ihn. 
Nochmals kam Epaminondas über den Isthmus. Ohne Agesi- 
laos' Wachsamkeit hätte er Sparta überrascht wie ein leeres Vogel- 
nest. Der Schlacht bei Leuktra, die der unvermählte Feldherr seine 
362 Tochter nannte, wollte er eine Schwester geben bei Mantineia; 
aber in siegreichem Vorstoß fiel der herrliche Feldherr und Staats- 
mann. Sein Leben lang sagte er selbst im Scherz keine Unwahrheit; 
gleich Aristeides starb er so arm, wie er geboren war; seine ganze Kraft 
widmete er seiner Vaterstadt, die allein durch ihn zu Macht und Ruhm 
gelangte. — Dem sterbenden Helden brachte man seinen Schild und 
die Nachricht, daß die Schlacht gewonnen sei. Da zog der Niebesiegte 
die Lanzenspitze aus der Brust und gab, während er verblutete, seinen 
Freunden den Rat, Frieden zu machen: ohne ihn und seinen Freund 
hatte Thebens Macht keinen Bestand. 
2. Philippos und Demosthenes. 
1. Nordwestlich vom Ägäischen Meer wohnte das Bauernvolk der 
Makedonien Auch hier hatte Pelopidas innere Zwistigkeitennieder- 
geschlagen und von einem Feldzug den Königssohn Philippos 
als Geisel heimgebracht. In Theben eignete sich der kluge Fürsten- 
söhn die Kriegskunst des Epaminondas an. 
Als er nach dem frühen Tode seiner Brüder König wurde, 
säuberte er zunächst Makedonien von den wilden Nachbarstämmen, 
die in den Erenzlandschaften heerten. Schrittweise dehnte er seine 
Herrschaft nach allen Seiten aus und übte zugleich sein Heer im Felde. 
Schon war auch das unruhige Reitervolk der Thessalier seinem 
Reich einverleibt; es waren die Kentauren der Sage. Nun kam die 
Reihe an Hellas. Die Gefahr erkannte nur Demosthenes in Athen. 
2. Mit sieben Jahren verlor er den Vater, der eine Waffen- 
fabrik besessen hatte. Gewissenlose Vormünder veruntreuten das an- 
sehnliche Vermögen. Von der Mutter ängstlich gehütet, von den 
Mitschülern mit Bosheiten verfolgt, hatte er eine freudlose Jugend. 
Aber in dem kränklichen Körper keimte ein hoher Geist.
	        
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