Vorgeschichte.
Die Pfahlbauer und die Kelten.
1. Die einwandernden Germanen hatten in unserm Lande die Reiten
(Gallier) und diese bereits ein anderes Volk, vielleicht finnischen Stammes,
vorgefunden. Dieses Urvolk mußte ihnen dienen oder in die Berge weichen;
in den Sagen von mißgestalteten, nächtlich wirkenden Zwergen scheint
es noch heute da und dort fortzuleben.
Es wohnte in Höhlen; allmählich errichtete es mit unsäglicher Mühsal
in seichtem Gewässer seine Dörfer auf eingerammten Pfählen. Diese Pfahl-
bau er fertigten Geräte und Waffen aus roh behauenen Steinen, die
sie dann schleifen und mit Wasser und Quarzkörnern zu glätten gelernt
hatten (Steinzeit). Von phönizischen und etruskischen Händlern tausch-
ten die Wohlhabenderen Bronze ein; wie die in Gräbern und Pfahlbauten
gefundenen Eußformen beweisen, verstanden sie dieses Metall später selbst
zu gießen, und ihre Schmiede bereiteten daraus lange, gespitzte Schwerter und
Lanzen nebst allerhand Hausrat: Ärte, Hacken, Spinnwirtel, Kämme und
Schmuck, Armringe z. B., die auf dünne Arme paßten, sowie Hals- und
Ohrringe, Heft- und Haarnadeln. Funde von Schmucksachen aus Glas und
Bernstein, von griechischen und römischen Münzen deuten auf uralte Handels-
Verbindungen mit Griechen, Phöniziern und Römern. Sogar Webereien
aus Wolle und Gefäße, die ohne Töpferscheibe hergestellt, aber geschmack-
voll verziert waren, hat man in den Seen am Nordrande der Alpen
gefunden. Dagegen gehören die Höhlen- und Gräberfunde der Hall-
stätter Periode, die nach der Hauptfundstätte am Hallstätter See (im
Salzkammergut) benannt wird, bereits der Keltenzeit an.
Den langsam vorrückenden Kelten und Germanen muß nämlich früh-
zeitig, gleichfalls von Süden her, die Bearbeitung des Eisens bekannt
geworden sein: führt doch schon Donar einen Hammer und Handschuhe von
Eisen. Aber es fand sich selten; noch zur Römerzeit führten die Germanen
vielfach nur Holzspeere mit feuergehärteter Spitze; noch lange hatten die
eisernen Schwerter und Dolche Bronzegriffe. Diese Gegenstände aus der
beginnenden Eisenzeit werden nach dem wichtigsten Fundorte La Töne
am Neuenburger See benannt werden. Pfahlbauer und Kelten haben auch
schon mit Sternhämmern und Holzkeulen, dann mit Lanzen Jagd gemacht
auf Renntier und Vielfraß, auf Hirsch und Reh, sogar auf Wisent und