Die Hugenottenkriege. Heinrich IV. II 52—III Ii. 19
Religionsübung und räumte ihnen zur Sicherstellung gegen zwei-
hundert feste Plätze ein.
3. Obgleich ein großer Kriegsmann und Feldherr, suchte Heinrich
mit Eifer den Frieden zu wahren. „Frankreich und ich," sagte er,
„wir bedürfen der Ruhe." Er stellte die zerstörten Brücken und
Straßen wieder her und beschäftigte die Arbeitslosen bei den Bauten,
mit denen er namentlich sein Paris verschönerte. Am Sonntag, wünschte
er, solle jeder Bauer sein Huhn im Topfe haben. Darum schützte er
den Landbau, sorgte aber auch für Handel und Gewerbe. Im Hafen
von Marseille zählte man bis zu dreihundert Schiffen; in Südfrank-
reich wurde der Seidenbau eingeführt, der heute einer der wichtigsten
Erwerbszweige des Landes ist.
In seinen Rat berief er die besten Männer des Reiches, auch
wenn sie gegen ihn gefochten hatten oder niedern Standes waren.
Denn bei aller Strenge gegen unbotmäßige Gegner verschmähte er
die Rache ebenso wie leere Formen; auswärtige Gesandte trafen ihn
wohl im fröhlichen Spiel mit seinen Rindern. Im Kriege setzte er
sich gern zu seinen Soldaten ans Lagerfeuer und aß von ihrem
Schwarzbrot; nicht selten mengte er sich unters Volk, um unerkannt
seine Beschwerden zu erfahren.
4. Wie Franz I. erblickte er in dem Hause Habsburg den Erb-
feind Frankreichs. Als der Kurfürst von Brandenburg und der Pfalz-
graf von Neuburg wegen des Herzogtums Iülich-Kleve-Berg
mit dem Kaiser in einen Erbstreit gerieten, entwarf er große Plätte,
die Habsburger zu demütigen und Frankreich zur ersten Macht Europas
zu erheben. Schon wollte er zu seinen Truppen an den Rhein ab-
gehen. Da traf ihn in den Straßen seiner Hauptstadt der Dolchstoß
des Fanatikers Franz Ravaillac.
III. Der Dreißigjährige Krieg.
1. Maximilian von Bayern.
1. Unter Ferdinand I. und seinem milden Sohne Maximilian II.
gewarnt die Reformation die überwiegende Mehrzahl aller Deutschen.
Aber die Katholiken besaßen bei der großen Zahl der geistlichen
Staaten immer noch die Mehrheit; und während die lutherischen
und kalvinistischen Theologen gegeneinander die hartnäckigsten Lehr¬
kämpfe ausfochten, wußten die Jesuiten Schwankende zu gewinnen,
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