I. § 1.
Die 5 Stämme, Eintheilung der Weltgeschichte.
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§ 1.
Einleitung.
Die Menschen verbreiteten sich von dem Hochlande Asiens aus
über den Erdboden. — Das-gesammte Menschengeschlecht wird in 5 Stämme
oder Rassen eingeteilt:
1. Der kaukasische Menschenstamm oder die weiße Rasse;
2. Die Mongolen oder die gelbe Rasse (sie gehören dem öst¬
lichen Asien an);
3. Die Malayen oder die braune Rasse;
4. Die amerikanische oder die rothe Rasse;
5. Die Neger oder die schwarze Rasse (wozu auch die Äthio¬
pier gerechnet werden).
Die Völkerzweige der kaukasischen Nasse:
Jndogermanen, auch Arier Semiten Hamiten
genannt, oder nach Noah's Sohn Japhet (nach Noah's Sohn oder Chamiten (nach
Japhetiten. Sem). Noah's Sohn Ham).
Inder, Perser, Armenier, Germanen, Juden, Phönizier, Die Ägypter.
Pelasger, Etrnsker, Jllyrier, Thraken, Syrer, Assyrier,
Kelten, Slaven. Araber.
Der Körper und der Geist der einzelnen Menschenstämme bildete sich
verschieden aus, je nach der Beschaffenheit des Landes, in dem diese sich
niederließen, und je nach dem Klima*) desselben.
Die kaukasische Menschenrasse und theilweise auch die mongo¬
lische sind die einzigen, welche sich zu höherer Cultur (Bildung) erhoben
haben. Die Entwicklung des Menschengeschlechts aber ist dem täglichen
Laufe der Sonne (von Osten nach Westen) gefolgt. — Diesen Entwick¬
lungsgang und die merkwürdigen Ereignisse unter den Menschen berichtet
uns die Weltgeschichte.
Sie beginnt mit den ersten Kulturvölkern, welche die Wildniß der reichen,
fruchtbaren Erde geordnet und sich alle Schätze und Kräfte derselben nutzbar gemacht
haben. — Von dem wilden Iägerthum that der Mensch durch die Viehzucht
den ersten Schritt zur Cultur (Bildung). Das Hirtenleben veranlagte schon
Kunstfertigkeiten und gesellige Einrichtungen, jedoch gelten die Hirtenvölker (die
Nomaden) noch nicht für cultivirte Völker. Erst mit dem Ackerbau endete die
Barbarei (ungebildeter Zustand), ans ihm entwickelten sich die Jndustri e (ge¬
werbliche Thätigkeit), der Handel und jede höhere Cultur.
Oft erleidet ein Volk Einflüsse von fremden Völkern, oft auch wird, was ein
Volk geschaffen hat, von einem anderen, das in der Bildung zurückgeblieben ist, zer-
stört. Diese Ereignisse, wie überhaupt die Entwicklung oder den Rückschritt und den
Untergang der Völker, deren Bildung oft wieder auf ihre Besieger vererbte, sowie
die mächtigen Wirkungen von einzelnen großen Menschen und von wichtigen
Erfindungen zeichnet die Weltgeschichte aus. Aus ihr schöpft unser Gemüth
Belehrung und Begeisterung für alles Gute und Große, vor allem für das eigene
Vaterland; denn sie erzählt uns von edlen Menschen, die für das ihrige gestritten
und gelitten haben.
In uralter Zeit bewahrten die Menschen die Erinnerung an merkwürdige Be¬
gebenheiten durch mündliche Uberlieferung (Tradition), welche leicht zur Sage
*) KUma bedeutet die Gesammtheit der Witterungsverhältnisse eines Ortes. Diese
hängen ebenfalls von der Lage und Beschaffenheit eines Landes ab.
Döring, Gesch. d. alten Welt. 1