Vorwort.
^Dor wenigen Jahren erschien in dem bewährten pädagogischen Ver-
läge, welcher dieses Buch herausgiebt, ein umfangreicheres, eigentlich wohl
für weitere Kreise bestimmtes Werk „Hellas" von E. Döring. Das-
selbe fand bei Fachmännern und überhaupt im Publikum eine sehr günstige
Aufnahme. Die Kritik bezeichnete es fast einhellig als eine klare und um-
fassende Darstellung des altgriechischen Lebens. Auch trat darin ein nicht
gewöhnliches didaktisches Talent zu Tage, so daß schon „Hellas" zur Ein-
führnng in Gymnasien, Real- und höheren Mädchenschulen warm empfohlen
wurde. Für diesen Zweck schien es indes einestheils doch etwas zu aus-
gedehnt, anderntheils umfaßte es ein zu beschränktes Gebiet. Die dem
Buche zu Grunde liegende neue Idee war eine gründlichere und nament-
lich anziehendere Behandlung der culturhistorischen und mythologischen Er-
gebnisse aus jener Zeit, als sie sich gewöhnlich in derartigen Hülfs- und
Nachschlagebüchern findet.
Längst erkannte nun auch die Praxis der Pädagogik, daß eine wie
immer vorsichtige Reform des Geschichtsunterrichtes gerade nach der ange?
deuteten Richtung für die Schulen aller Kategorieen dringend zu
wünschen sei. Der Gedanke lag darum nahe, die auf einem beschränkteren
Felde erfolgreich versuchte Idee mit glücklichem Griff zunächst für das g e -
sammte Alterthum in Ausführung zu bringen und
ein Schulbuch der alte» Geschichte
unter besonderer Berücksichtigung culturgeschichtlicher Be-
Ziehungen
und mit vielen Illustrationen ausgestattet
zu einem Schulbuchpreise herzustellen.
Der Plan interessirte mich von vornherein lebhaft, um so mehr, als
die Quintessenz des von der Kritik so beifällig aufgenommenen Buches,
außerdem ganz neu die Geschichte der orientalischen Völker und in einem
zweiten Bändchen „Rom" geboten, endlich nicht nur auf eine sorg-
fältige Herstellung der Bilder, sondern vornehmlich auch der Karten Be-
dacht genommen werden sollte. In das wiederholt umgearbeitete, gekürzte
und abgerundete, mit rühmlichem Fleiß, Tact und Geschick abgefaßte Ma-
nnscript wurde mir freundlichst Einblick verstattet.
Das Buch erstrebt nun folgende Vorzüge:
I. Maßvolle, aber gründliche Berücksichtigung der Culturgeschichte.
Der Schule kann nur durch eine möglichst eingehende Behandlung derselben
das richtige Verstäudniß eines Volkslebens eröffnet werden.