Full text: Lehrbuch der Geschichte der Römer (Teil 2)

III. § 57. Das Pantheon, Rom und Germanien. 117 
von Ostia) aufführen. Es gehörte ursprünglich als Nebenbau zu den Thermen 
(Bädern) des Agrippa und mar als Tempel dem Jupiter geweiht, aber mit den 
Statuen der meisten Götter geschmückt, daher sein Name. Es ist ein Mauercylmder, 
Fig. 22. 
Durchschnitt des Pantheon. 
dessen gewaltige Mauerdicke 6 Meter, dessen innerer Durchmesser 42 Meter beträgt. 
Über dem Cylinder erhebt sich eine Kuppel in Form einer Halbkugel, welche oben 
eine kreisrunde Lichtöffnung von 8 Meter Durchmesser hat. Die Scheitelhöhe vom 
Boden an kommt dem Durchmesser gleich. An der Vorderseite hat das Gebäude einen 
gradlinigen Vorbau mit einer prächtigen dreischissigen Vorhalle in korinthischem 
Stile.— Seit dem 7.Jhrh.ist das Pantheon eine christliche Kirche (SantaMariaRotonda). 
" §57. 
Rom und Germanien. Tod des Augustus. 
Selbst unter des Augustus friedlicher Regierung hatte das römische 
Weltreich mit den streitbaren Völkerschaften zu kämpfen, von welchen es 
umgeben war, in Rhätien, Noricum, Pannonien, Mösien u. a. Ländern. Am 
folgenreichsten waren die Kriege mit den Germanen, auch Teutonen ge¬ 
nannt. Diese sind, wie Schlosser sagt, neben den Griechen und Römern der 
wichtigste Zweig des indogermanischen Völkerstammes. Sie zerstelen in viele 
besondere unabhängige (oft verbündete, oft mit einander kriegführende) Stämme, 
z.B. die Sueven, Chatten, Cherusker, Ubier, Friesen u.a. 
Durch Trennung der einzelnen Stämme und Vereinigung mit anderen ent¬ 
standen später neue Völker, wie die Allemannen, Franken, u. ct. 
Zustand, Charakter und Sitten der Germanen, nach den Werken der 
römischen Geschichtschreiber. Sie besaßen körperliche Schönheit: hohe Gestalt, blaue 
Augen und blondes Haar. — Den größten Teil ihres Landes bedeckten Wälder und 
Sümpfe. Dörfer und Städte hatten sie nicht, sondern ihre Wohnungen standen ver¬ 
einzelt. Die Beschäftigungen des freien Mannes waren Jagd und Krieg; 
Ackerbau und Viehzucht trieb der leibeigene Knecht. Das Trinken liebten 
die Germanen leider im Übermaß. Dem Würfelspiel waren sie so leidenschaftlich 
ergeben, daß sie oft, wenn sie alles verloren hatten, ihre eigene Freiheit verspielten. 
Ihre Kleidung war sehr einfach und rauh: ein mantelartiger Überwurf, aus dem 
Pelz eines erlegten Jagdtieres bestehend. Die Waffen (Schild und Speer) bildeten 
den Hauptschmuck des Mannes. — Die Römer rühmen die Tapferkeit und Gast-
	        
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