Contents: Deutsches Lesebuch für Vor- und Unterklassen höherer Lehranstalten (Teil 2, [Schülerband])

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und sprach: „Aus diesem Reislein soll ein Baum werden, der 
soll euch alle Jahre Früchte bringen.“ Und alsobald ver¬ 
schwand es mit den andern Kindern, und das ivaren Engel. 
Das Tannenreis aber wuchs, und es ward zum Weihnachts¬ 
baume, der war behängen mit goldenen Äpfeln und silbernen 
Nüssen und blühte alle Jahre einmal. Nach Franz Pocci. 
4. Das Lhristbäumchen.- 
Die Bäume hatten einmal Streit untereinander, welcher 
von ihnen der vorzüglichste sei. Da trat die Eiche hervor 
und sagte: „Seht mich an, ich bin hoch und dick und habe viele 
Äste, und meine Zweige sind reich an Blättern und Fruchten." 
„Früchte hast du wohl", sagte der Psirsichbaum, „aber es 
sind nur Früchte für die Schweine. Die Menschen mögen nichts 
davon wissen. Aber ich. ich liefere meine rotbackigen Pfirsiche 
auf die Tafeln der Könige." „Das hilft nicht viel", sagte der 
Apfelbaum; „von deinen Pfirsichen werden nur wenige Leute 
satt, auch dauern sie nur wenige Wochen, dann werden sie faul, 
und niemand kann sie mehr brauchen. Da bin ich ein anderer 
Baum, ich trage alle Jahre Körbe voll Äpfel; die brauchen sich 
nicht zu schämen, wenn sie auf eine vornehme Tafel gesetzt 
werden, aber sie machen auch die Armen satt, man kann sie 
den ganzen Winter im Keller aufbewahren, oder kann sie im 
Ofen dörren, oder kann Wein davon keltern. Ich bin der nütz¬ 
lichste Baum." „Das bildest du dir ein", sagte die Tanne, 
„aber du irrst dich. Mit meinem Holze heizt man die Ofen 
und baut man die Häuser, mich schneidet man zu Brettern und 
macht Tische, Stühle, Schränke, ja sogar Nachen und Schiffe 
daraus; dazu bin ich im Winter nicht so kahl wie ihr; ich bin 
das ganze Jahr hindurch grün und schön; allein ich habe noch 
einen Vorzug. Wenn's Weihnachten wird, dann kommt das 
Christkindchen, setzt,, mich in ein schönes Gärtchen und hängt 
goldene Nüsse und Äpfel, Mandeln und Rosinen an meine Zweige. 
Und über mich freuen sich die Kinder am allermeisten. Ist 
das nicht wahr?" Curtman. 
5. Rätsel. 
Ich kenne ein Bäumchen gar fein und zart, das trägt euch 
Früchte seltener Art; es funkelt und lenchtet mit hellem Schein 
weit in des Winters Nacht hinein. Das sehen die Kinder und 
freuen sich sehr und pflücken vom Baume und pflücken ihn leer. 
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