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11. Die Kriegsthaten Friedrichs des Großen.
fachen Vater aufs schwerste, wenn er sah, daß sein Sohn Wohlleben
und lockere Gesellschaft liebte und Schulden machte. Es muß anders
werden, dachte er, und griff nun ein mit eiserner Strenge. Das half.
Die französische Leichtfertigkeit seines Benehmens schwand und es trat
maͤnnlicher Ernst an deren Stelle. Dies gefiel dem Vater gar wohl.
Er sah jetzt, daß Fritz auch Sinn habe für den Ernst und die Arbeit.
Uach Ranke.
11. Die Kriegsthaten Friedrichs des Großen.
ODer 31. Mai 1740, Tag der Thronbesteigung Friedrichs des Großen.)
Vom ersten schlesischen Kriege (1740—42). Es war am
Ende des Jahres 1740. Der König lag eben am Fieber krank, als
ihm die Nachricht von dem Tode Kaiser Karls VI. überbracht
wurde. Karl . hinterließ nämlich keinen männlichen Erben, und es
war vorauszusehen, daß seiner Tochter Maria Theresia der Besitz
der österreichischen Erbländer von verschiedenen Seiten würde streitig
gemacht werden. Unser König faßte deswegen jetzt einen Entschluß,
der sein ganzes Leben mit Krieg und Unruhe erfüllte. Er wollte
sich Schlesiens bemächtigen. Denn er glaubte jetzt die Zeit ge—
kommen, wo er die Ansprüche, welche seine Vorfahren auf einzelne
Teile Schlesiens sich erworben hatten, durchsetzen könnte. Schon Mitte
Dezember überschritt er mit 30 000 Mann die Grenze. Schlesien war
von den Osterreichern schlecht besetzt. Der größte Teil des Landes
war schon zu Ende Januar 1741 in preußischen Händen. Das wäre
immer nicht so leicht gegangen, wenn die Stimmung der Mehrzahl
der Bewohner den Einrückenden nicht so günstig gewesen wäre.
Bei dem Dorfe Mollwitz, nahe bei Brieg, besiegte Friedrich
den Feind am 10. April 1741.
Man lernte jetzt den „brandenburgischen Markgrafen“ ganz anders
schätzen als beim Beginn des Krieges. Maria Theresia schloß 1742
mit Friedrich den Breslauer Frieden. Durch diesen gewann der
König Schlesien, welches ein Dritteil seines ganzen bisherigen Besitzes
ausmachte.
Blick auf den zweiten schlesischen Krieg. 1744 - 45.
„Was lel! gewonnen „ kann auch wieder leicht herausgegeben
werden“, hatte der König von England an Maria Theresia geschrieben,
die allemal in Thränen ausbras, wenn sie einen Schlesier sah. Und
Friedrich fürchtete mit Recht, dßes über ihn hergehen wünrde,
sobald die übrigen Feinde Osterreichus gedemütigt seien. Diese Zeit nahete.
Es kam 1744 zu einem zweiten Kriege um Schlesien. Besonders
wichtig sind darin die siegreiche Schlacht bei Hohenfriedeberg und
der Sieg des alten Dessauers über die mit Osterreich verbündeten
Sachsen bei Kesselsdorf. Sie führten den Dresdener Frieden
herbei in welchem Maria Theresia die Abtretung Schlesiens bestätigte.
3. Der siebenjährige Krieg. Schlacht bei Leuthen.
(66. Dezember 1757) Zweimal hatte Friedrich Schlesien erobert.