Full text: Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen

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in Anspruch genommen war. Namentlich hatte er als Feldherr des Reichs- 
Heeres gegen die Hussiten zu kämpfen. Als er später infolge der Beschwerden 
des Alters seine Kraft ermatten fühlte, überließ er seinen Söhnen die Re- 
gierung seiner verschiedenen Besitzungen. Er selbst zog sich auf die Kadolz- 
bürg in Franken zurück, wo er (1440) starb. 
Sem Wahlspruch war: „Wer auf Gott vertraut, den verläßt er nicht". — Seine 
aus Bayern stammende Gemahlin Elisabeth, „die schöne Else", durch Schönheit und 
Geistesbildung hervorragend, war ihrem Gemahl eine treue Genossin bis an sein 
Lebensende. 
Ans Friedrich I. folgte in der Mark Brandenburg fein zweiter Sohn: 
2. Friedrich H Eisenzahn (1440—1470). Er bezwang die nach Un- 
abhängigkeit strebenden Städte des Landes, besonders Berlin, wo er sich eine 
Fürstenburg erbaute. 
Sein Wahlspruch war: „Beten und arbeiten". 
Sein Bruder: 
3. Albrecht Achilles (1470—1486), ein tapferer, ritterlicher und 
prachtliebender Herr, vereinigte nach dem Tode seiner Brüder wieder alle 
brandenburgischen und fränkischen Besitzungen Friedrichs I. und führte durch 
ein Hausgesetz die Unteilbarkeit der Marken ein. 
Sein Wahlspruch war: „In Gott's Gewalt Hab' ich's gestalt; Er hat's gefügt, daß 
mir's genügt". 
Dessen Sohn: 
4. Johann Cicero (1486—1499), dem seine Gewandtheit in der la¬ 
teinischen Sprache diesen Beinamen verschaffte, sorgte durch Sparsamkeit 
für den durch seines Vaters Glanzliebe gedrückten Wohlstand des Landes. 
Er ist der erste Hohenzoller gewesen, der dauernd seinen Wohnsitz in der 
Mark nahm. 
Sein Wahlspruch war: „All Ding ein Weil". 
B. Preußen im Mittelalter. 
1. Die Preußen, ein Zweig des an der unteren Weichsel bis zum 
finnischen Meerbusen ausgebreiteten Litauerstammes, waren heidnisch ge- 
blieben, als die Livländer, Esthen und Kurländer bereits das Christentum 
angenommen hatten und durch den Orden derSchwertbrüder (ge¬ 
stiftet 1201) unterworfen worden waren. 
2. Zu ihrer Bezwingung rief der Herzog Konrad vonMasovien die Hilfe 
des deutschen Ordens an. Der Hochmeister Hermann von Salza 
sandte 1228 eine Anzahl Ritter (seit 1230 unter dem Landmeister Her« 
mann Balk), denen bald ein größeres Kreuzheer nachfolgte. In fünfzig- 
jährigem blutigem Kampfe eroberte der Orden, mit den Schwertbrüdern ver- 
einigt, das Land, wo er mit der Einführung des Christentums zugleich deutsche 
Kultur verbreitete. Es erhoben sich neue deutsche Städte, wie Kulm, Thorn,
	        
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