Full text: Römische Kaisergeschichte, Die deutsche Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

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Albrecht I. suchte vergebens seine Hausmacht beim Aussterben des 
in Böhmen regierenden Herrscherhauses zu vermehren. Um Rüstungen 
zu betreiben, begab er sich auf seine Stammgüter in der Schweiz. 
Auf dieser Reise wurde er beim Übersetzen über die Reuß von 
seinem Neffen Herzog Johann von Schwaben (Parricida). der 
durch Vorenthaltung seines Erbteils erbittert war. meuchlings 
ermordet (1308). 
Die Gründung der Schweizer Eidgenossenschaft. Mit der Ge- 
schichte Albrechts bringt die Sage die Befreiung der Schweiz in 
Verbindung. Die zugrunde liegenden Tatsachen sind folgende: In 
den sogenannten Waldstätten Schwhz, Uri, Unterwalden hatten 
die Grasen von Habsburg vielfach Vogteirechte erworben. Aber 
Kaiser Friedrich II. und nach ihm König Adolf hatten die Wald- 
statten als freie Gemeinden anerkannt. Im Jahre 1291 schlössen 
fich die drei Waldstätten zu einem ewigen Bunde (Eidgenossen- 
schaft) zusammen. Aber König Albrecht übte wieder die früheren 
Vogteirechte aus. Erst nach Albrechts Tode gewannen die Eid- 
genossen, von seinem Nachfolger geschützt, ihre Selbständigkeit 
wieder. 
Die Sage erzählt nun, Albrecht habe gestrenge und grausame 
Vögte (Geßler, Landenberg und Wolfenschießen) angestellt; dagegen 
habe sich das Volk unter Anführung von Werner Stauffacher aus 
Schwhz, Walther Fürst aus Uri und Arnold Melchthal aus Unter- 
walden aus dem Grütli, einer Bergwiese am Vierwaldstätter See, 
verschworen, Geßler sei dann von dem kühnen Schützen Tell bei 
Küßnacht ermordet und die Befreiung der Schweiz durch einen 
allgemeinen Aufstand besiegelt worden (1308). 
Heinrich VII., Graf von Luxemburg, wurde nach Albrechts 
Tode znm Könige gewählt. 
Was seinem Vorgänger nicht glückte, in Böhmen eine Haus¬ 
macht zu gründen, gelang ihm. Die mit ihrem neuen Herrscher 
Unzufriedenen im Königreich Böhmen boten Heinrich VII. die 
Krone für seinen Sohn Johann an, welcher sich mit Elisabeth, 
einer Prinzessin aus der alten Fürstenfamilie, vermählte. So fiel 
Böhmen an das Haus Luxemburg, unter dem es bis 1437 ge¬ 
standen hat. 
Von dem Glänze des alten Kaisertums bezaubert, machte 
Heinrich einen Zug nach Italien. Er erhielt in Mailand die
	        
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