Full text: Das Altertum (Teil 1)

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tum (Cella. Sanctuarium) mit dem Bilde des Gottes. Alle Wände und Säulen sind 
mit farbigen Bildern unv Hieroglyphen bedeckt (f. Tafel I, 10—13). 
3. Die letzten Zeiten des Pharaonen-Reiches (Reich von Sais). Unter 
schwächeren Königen sank allmählich Ägyptens Macht; es wurde sogar 
von feindlichen Völkern, namentlich den mächtigen Assyrem unterjocht. 
Doch bestand diese Fremdherrschast nicht lange. Einer der tributzahlenden 
einheimischen Unterkönige, welche von den Asshrern eingesetzt waren, Psamme- 
tich in Sais, Befreite das Land und machte sich zum unabhängigen Könige 
von Ägypten (664 v. Chr.). Mit ihm Begann eine neue Zeit: er öffnete 
das Bisher aBgeschlossene Land dem Weltverkehr und trat namentlich mit den 
Griechen in Verbindung, so daß der Handel emporblühte und der Wohlstand 
wuchs. Auch Psammetichs Nachfolger wirkten in diesem Sinne. Sein Sohn 
Necho faßte sogar den kühnen Plan, durch einen Kanal das Mittelmeer mit 
dem Roten Meere zu verBinden, ein Werk, das freilich erst nach mehr als zwei 
Jahrtausenden in unseren Tagen zur Durchführung gelangte. Dagegen glückte 
eine andere große Unternehmung: Necho ließ durch phönizische Seefahrer 
Afrika umschiffen. Auch diese Fahrt hat in zweitausend Jahren kein Schiffer 
zu wiederholen gewagt. Nach Necho herrschten noch drei einheimische Könige 
über Ägypten; dann wurde Ägypten eine Beute ber Perser. 
Die Semiten. 
§5. 
Die Länder des semitischen Sprachgebiets. 
(S. Karte I u. II.) 
Die Länder des semitischen SprachgeBiets erstreckten sich vom Mittel- 
ländischen Meere und dem araBischen MeerBusen einerseits Bis zu den Ge- 
Birgen im Osten des Tigris und dem persischen MeerBusen andererseits. 
, Wenn in Nordafrika das ägyptische Reich sein Dasein wesentlich dem 
Nilstrom verdankte, so wurden in Vorderasien die Zwillingsströme Eu- 
phrat und Tigris für die Gründung geordneter Staaten, aus denen 
mächtige Reiche hervorgingen, von hoher Bedeutung. Die Beiden Ströme 
entspringen in dem Hochlande Armenien und fließen — im Westen der waffer- 
reichere Euphrat, östlich davon der in tieferem Bette rascher strömende 
Tigris (Pfeil) — gegen Südosten in den persischen MeerBusen. 
Im einzelnen sind folgende Länder des semitischen Gebiets zu unter- 
scheiden: 
a) westlich vom Euphrat: 
1. Syrien mit der Stadt Damaskus 
2. Phönizien (Palmenland), ein schmales, hafenreiches Küstenland zwischen dem Meere 
und dem Libanongebirge, mit den Städten Sidon und Tyrus; 
3. Palästina, bestehend aus: Galiläa, Samaria, Judäa, Peräa; >~ 
4. Arabien, eine weit ausgedehnte Halbinsel, die jedoch, als Wüstenland nur dünn be- j 
vettert und ohne höhere Kultur, in der Geschichte des Altertums wenig genannt wird.
	        
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