Full text: Das Mittelalter und die Neuzeit (Teil 2)

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Erste Penode. 
Vom Beginn der Reformation bis zum westfälischen 
Frieden, 1517—1648. 
Das Zeitalter der Religionskämpfe. 
§ 55. (115.) 
JC.. Martin Luther. 
Im Laufe der Zeit waren in die christliche Kirche mancherlei Mißbräuche 
eingedrungen, und das Bedürfnis einer Verbesserung der herrschenden kirch- 
lichen Zustände machte sich immer stärker und dringender geltend. Gleich- 
wohl hatte die große Kirchenversammlung zu Konstanz das Ver- 
langen nach einer „Reformation der Kirche an Haupt und 
Gliedern" nicht befriedigt. Da trat als Reformator Martin Luther auf. 
1. Der junge Luther. Martin Luther war am St. Martinsabend, 
) 10. November 1483, zu Eisleben am Harz aeboren. Von feiner Herkunft 
erzählt er: „Ich bin eines Bauern Sohn; mein Vater, Großvater, Ahnherr 
sind rechte Bauern gewest. Hernach ist mein Vater aen Mansfeld aezoaen 
und daselbst ein Berghauer worden." Der Vater hieß Hans Luther und 
wohnte anfämllick im Dorfe Möbra unweit Salzungen, dann zog^er nach 
Eislebem „Allda" — so berichtet Luthers ältester Biograph Mathesms — 
„segnete Gott seine Bergarbeit und bescherte ihm bald darauf zwei Schmelz- 
Öfen zu Mansfeld, daß er fem Söhnlein mit Ehren erziehen konnte. Und 
da Martin zu feinen vernünftigen Jahren kam, ließ ihn sein Vater in die 
lateinische Schule, aeben, wo der Knabe seine zehn Gebote, Kinderglauben, 
Vaterunser, neben der Grammatik und christlichen Gesängen fleißig und 
schleunig gelernt. Hernach, da er in fein vierzehntes Jahr ging, hat ihn sein 
u Vater nach Magdeburg in die Schule gesandt, welche damals vor vielen 
andern weit berühmt war. Daselbst ist der Knabe, wie manches ehrlichen 
Mannes Kind, nach Brot gegangen und hat vor den Bürgerhäusern gesungen. 
/ ^ Im folgenden Jahre begab er sich nach Eisenach. Als er daselbst auch eine 
Zeitlang vor den Thüren fem Brot ersang, nahm ihn Frau C o t t et an ihren 
Tisch, weil sie um seines Singens und herzlichen Gebetes rvinHlrfSer Kirche
	        
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