Full text: Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen

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Mucius Scävola.) Die Römer mußten des Königs Abzug 
durch Abtretung ihres Gebiets auf dem rechten Tiberufer erkaufen. 
1. Die Volkstribunen. Bald brachen in der neuen Republik 
heftige innere Kämpfe aus: zwischen den Patriziern und den 
Plebejern. Seit dem Sturze der Könige war alle Staatsgewalt 
den Patriziern zugefallen, sie allein im Besitze aller bürgerlichen und 
priesterlichen Ämter. Die Plebejer dagegen waren, namentlich durch 
die Kriegsdienste, welche unentgeltlich geleistet wurden, in schwere 
Schulden geraten und wurden von den Patriziern hart bedrückt. 
In ihrer Not schritten sie endlich zur Auswanderung auf den 
494 heiligen Berg 494, um dort, eine Stunde Weges von Rom ent- 
sernt, sich anzusiedeln. Doch dem volkssreundlichen Patrizier 
Menenius Agrippa gelang es (durch die Fabel von dem Magen 
und den Gliedern) sie zur Rückkehr nach Rom zu bewegen. Zu 
ihrem Schutze gegen Bedrückung wurde eine neue Obrigkeit, die 
Volkstribunen, eingesetzt, welche ihre Rechte zu vertreten hatten. 
2. Coriolanus. Der stolze Patrizier Coriolanns suchte bei 
einer Hungersnot den Plebejern das Volkstribnnat wieder zu ent- 
reißen. Deshalb aus Rom verdrängt, führte er ein feindliches 
Heer aus dem Nachbarstamme der Volsker gegen die Stadt, wurde 
jedoch durch die Bitten seiner Mutter und seiner Gattin zum Abzug 
bewogen (490). Er starb im „Elend." der Fremde. 
450 3. Die Deeemvirn. Geschriebene GeseM, welche die Plebejer 
zu ihrer Sicherstellung gegen die Willkür der Patrizier mehr und 
mehr drohend forderten, erhielt Rom zuerst durch die Deeemvirn 
d. i. Zehnmänner 451 und 450, welche die Zwölftafelgesetze 
aufstellten. Die versuchte GelVvltthat des Appius Claudius 
gegen die Plebejerin Verginia, der sie nur durch den Tod von 
des Vaters Hand entgehen-^konnte, führte zum Sturze der in Ge- 
waltherrschaft ausgearteten Regierung der Deeemvirn, ihre Gesetz- 
gebung blieb jedoch bestehen. 
Kriege mit den Nachbarstämmen. Die Gallier in Rom. 
1. Cineinnatus und Camillus. Die Römer führten fast 
unaufhörlich Krieg, zunächst mit den Nachbarstämmen der Volsker, 
§ 39. 
Patrizier und Plebejer.
	        
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