§ 3. Die Zeit bis zur großen Völkerwanderung. Bis 375 n. Chr. 13
§ 3. Are Zeit bis gnr großen WöMerwarrderrrrng.
Mrs 875 n. §§v.
1. Der Verfall des Kaiserreichs und die Entstehung der germanischen
Völkerbündnisse. Machtvoll stand das römische Reich im ersten und
zweiten christlichen Jahrhundert da. 25, später 30 Legionen, jede mit
den Bundesgenossen gegen 10 000 Mann stark, waren in Stand¬
lagern an der Grenze, zumal am Rhein, an der Donau und im Euphrat¬
land, ausgestellt, diese zu schützen. Unter Marc Aurel (161 —180)
begann schon der Anfang der Völkerwanderung, deren Hauptstöße freilich
erst im 4. Jahrhundert erfolgten. Es waren nämlich die Goten von
den Weichselgebieten gegen Südwesten vorgedrungen, wodurch die Marko¬
mannen und Quaden nach der Donau zu geschoben wurden. Sie
machten einen Vorstoß bis zum Jsouzo. Nach langem, schwerem Ringen
wurde ein Teil der Markomannen als Ansiedler ins Reich ausgenommen;
sie waren zum Ackerbau und zur Truppenstellung verpflichtet. Kaiser
Marc Aurel starb im Feldlager zu Vindobona (Wien). (Sage von der
„Donnerlegion", vgl. das Gedicht von A. Knapp: „Die Donnerlegion".)
Erst des Kaisers Sohn, Commodns, schloß mit ihnen einen schimpflichen
Frieden. Schon unter seiner Herrschaft brach das Unheil über das
Reich herein. Er fiel einer Verschwörung zum Opfer, und nun waren
es etwa hundert Jahre lang die Heere, welche, lüstern nach den hohen
Geschenken der Thronbewerber, Pflicht- und eidvergessen Kaiser erhoben
und Kaiser stürzten. Die meisten Herrscher fanden ein gewaltsames Ende;
keines Menschen Leben war unsicherer als das des Fürsten. Als das
Reich unter den Stürmen von innen und außen zu zerfallen schien, da
zwangen es der kraftvolle Aurelian (270—275), den die Soldaten
„die Hand am Schwert" nannten, und Probus wieder zusammen. Nur
Dacieu (Ostungarn und Rumänien) ging an die Westgoten verloren.
Die Angriffe der Germanen waren um so furchtbarer geworden, als
die Westgermanen seit dem Beginn des 3. Jahrhunderts sich zu größeren
Völkerbünden vereinigt hatten. Es waren dies
1. die Alamannen, zwischen Main und Donau;
2. die Franken, hervorgegangen aus Chatten, Sigambrern u. a.,
am Nieder- und Mittelrhein;
3. die Sachsen, von der Eider bis zur Ems und Lippe.
Dazu kamen später noch
4. die Thüringer, Nachkommen der Hermunduren, und
5. die Bayern.
Zugleich hatten sich die ostgermanischen Goten bis zur unteren
Donau ausgebreitet, von wo aus sie zu Wasser und zu Lande die
östlichen Provinzen ängstigten. Sie zerfielen in Ost- und Westgoten.
In ihrer Nachbarschaft saßen die Vandalen, Gepiden, Rugier und