zur Ehe zu reichen. Sie aber wollte ihrem verstorbenen Gatten treu
bleiben imb ihre ©tabt unabhängig erhalten, barum bestieg sie beuHolzstoß
unb stieß sich ein Schwert in die Brust.—Tyrus würbe spatervonNebukad-
nezar nach 13jähriger Belagerung erobert (573). Auf emer Insel er¬
blühte herrlicher Neu-Tyrus, bas schon in alten Zeiten von stdomschen
Auswanderern gegrüubet warben war. Dies würbe von Alexanber nach
Monatlicher Belagerung mittelst eines ins Meer aufgeschütteten Dammes
erobert. Der Welthanbel zog sich barauf nach bem (332) neu gegruubeten
Alexanbria.
Rraaen: Wie hat sich die Schiffahrt allmählich entwickelt ? — In welcher
Wechselwirkung stehen Land und Leute in Phönizien? — Wo und wie> wirb es tu
der Bibel erwähnt? — Virgils „Äneide". — Platens „Gründung Karthagos.
3. Gabylonien und Ässyrien.
1. Das Land und die Hauptstädte. Zwischen dem ober» Euphrat
unb Tigris lag Mesopotamien, östlich bavon Assyrien mit ber Haupt¬
stadt Ninive am Tigris, süblich von beiben Babylomen mit ber Haupt-
stabt Babylon am Euphrat. Der gewaltige Jäger Mm rodsoll
letztere Stabt, bie jetzt brei ungeheure Schuttberge tri ber Wüste bildet,
gegründet haben. Sie lag auf beiben Euphratufern, bie durch eine
mächtige Brücke von 1000 m Länge verbunben waren. Sie bitbete ein
riesiges Viereck mit bicken Umfassungsmauern unb 100 Thoren, an lebet
Seite 25, welche schnurgerade Straßen verbanden. Die Mauern waren
von Backsteinen, mit Steinplatten belegt unb so bicE, baß barauf 16 Reiter
bequem nebeneinanber reiten konnten; 250 gewaltige Turme uber¬
ragten sie. Die Stabt hatte einen Umfang von 3 Tagereisen. In der
Mitte erhob sich der Belusturm, auf bem bie Priester astronomische
Beobachtungen anstellten. Weithin sichtbar waren bie
Gärten ber Semiramis. Auf gewölbten Hallen erhoben sich mehrere
Terrassen. Auf einer Unterlage von Steinplatten, Asphalt und ^lei-
platten war so hoch Erde ausgeschüttet imb mit Mauerwerk eingefaßt,
daß bie größten Bäume darin wurzeln konnten. Darauf erhob sich eme
zweite imb britte Terrasse. Ein Springbrunnen auf ber obersten ver-
sorgte bie weite Anlage mit Wasser. Zwischen ben Palästen unb Hausern
der Stabt behnteii sich Gärten, Felber unb Jagdgründe au^. Ahnlich
war Ninive, von bem man neuerbings 4 Königspalaste als Mittelpunkte
der Stabtviertel ausgegraben hat. _
2 Die Neliaion ber Chaldaer, wie man bie Herrscherfamuie,
die Priester unb wohl auch alle Bewohner nannte, war Sterndienst.
Der Sonnengott hieß Bel. Der Belusturm war fem Tempel. Als
Göttin ber Fruchtbarkeit galt bie Mondgöttin Mylitta. Die Verehrung
der Götter war mit allerlei Ausschweifungen verbunben.
3 Die Kultur im grauen Altertums wird durch die ausgegra-
denen Reste bezeugt. Die Bauwerke, besonders zum Schutz- des