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gich auf diess Weise schützen; zuweilen werden aber die Vergehen gegen
unser Pigentum mit soleher Heimlichkeit durchgeführt, dass wir dieselben
nicht zu entdecken vermögen; ein andermal ist wieder der einzelne nicht
stark genug, seinen Besitz gegen die Angriffe zu verteidigen; darum
bedürfen wir des Schutzes einer mächtigen Gewalt, die Kraft genug be-
sitzt, jedem Schirm und Schutz zu geben.
Es liegt auch auf der Hand, dass die Vergehen gegen Recht und
ditte nieht ungestraft bleiben dürfen, denn sonst würde die Zahbl der
Menschen immer grösser werden, welehe nach dem Eigentum des
Nachsten trachtet. Man kann aber nicht gestatten, dass jeder einzelne
sich das Recht nimmt, denjenigen zu strafen, der ihm Schaden bereitet
hat, denn sonst würde nur zu leieht Mord und Totsehlag unter den Be—
wolnern der Erde entstebhen. Um sich aber den notwendigeu Schutz
zu verschaffen und alle, auch die mächtigen übeltäter bestrafen zu
können, haben sieh die Menschen zu grossen Bündnissen vereinigt;
oft gehören viele Nillionen zu einem solchen engen Verbande, den
man einen Staat nennt. An der Spitze des Staates steht bei uns
ein Fürst, der in einem grösseren Lande Kaiser oder Kõnig, in einem
kleineren Grossherzog, Herzog oder Fürst heisst. Stirbt der Fürst, so
wird sein ältester Sohn, wo kein solcher vorhanden ist, der älteste männ-
liche Verwandte, Bruder ete. sein Nachfolger. Kein Menseh vermag
seine Geburt zu bestimmen und niemand kann sich seine Eltern wählen;
es liegt also lediglich in der Hand Gottes, zu bestimmen, welches
Kind eêr dem Fürsten geben will; weil aber auf diess Weise Gott die
Nachfolge auf den Thronen regelt, sagt man von den Fürsten, —
„von Gottes Gnaden“ zum Begimente berufen seien. Man nennt einen
dtaat, in dem ein Fürst an der Spitze steht, eine Nonarchie; —o—
narchien sind jetzt erblich, weil immer der nächste Verwandte der Nach-
folger des verstorbenen Regenten wird. Eine kleinere Anzahl von
gtaaten hat keinen Monarchen; dort wählen siech die Bewohner auf eine
bestimmte Anzahl von Jahren (wie 2. B. in Nordamerika auf 4 Jahre)
aus ihrer Mitte einen Mann, der für diese Zeit das Regiment führt; ein
golches Land nennt man eine Republik, und der Uann, welcher an der
Spitze steht, heisst gewöhnlich Präsident.
Die MNenschen, welehe sich zu einem Staate verbunden haben, sind
gewöhnlich von gleicher Abstammung; sie sprechen infolgedessen ein und
dieselbe Sprache und haben gleiche Sitten; sie fühlen sieh natürlich zu-
sammengehnörig, stehen treu und fest zu einander und bilden ein Volk,
eine Nation. Wir gehören zur deutschen Nation, und wir sind stol⸗
darauf, zu einem Volke zu gehören, das sich dureh eine weit vorgeschrittene
Bildung auszeichnet, die sieh unsere Nation in einer dureb Jahrhunderte
fortgesetzten treuen Arbeit erworben hat. Dass wir diese hohe Stufe
im Wissen und Können erstiegen haben, verdanken wir zu einem nicht
geringen Teile auch unserem Staate. Denn dieser will nicht allein seine
Bewolner schützen und die Verbrecher strafen, sondern er ist aueh be-
mübt, die Menschen in ihrem Streben zu fördern; zu diesem Zwecke hat