und Gras abzumähen, wenn wir nicht Sensen und Sicheln hätten, mit
denen wir so leicht, sicher und schnell unser Getreide und Gras abmachen
können? Womit wollten wir die Felgen der Räder belegen und die Hufe
der Pferde beschlagen? Wie übel würde es erst aussehen, wenn wir uns,
gleich Robinson auf seiner Insel, Hammer, Beil und Messer aus Steinen
machen müßten, welche weder die Härte des Stahls haben noch sich in
beliebige Gestalt schmieden, folglich auch schwer mit einem Stiele versehen
lassen! Und ich weiß nicht, ob uns der Mangel des Drahtes und der
Nägel nicht noch schmerzlicher wäre. Würden wir auch unsere Häuser so
fest bauen können, wenn wir nicht die eisernen Klammern hätten, mit
welchen wir Steine und Balken an einander klammern? Unsere Öfen
würden wir auch nicht gern mit thönernen vertauschen und unsere eisernen
Schlösser und Bänder nicht mit kupfernen, denn die wären zu weich und
zu theuer. Ketten für die Gefangenen könnte man entbehren, aber ob auch
für Kettenhunde, Zugthiere und Wägen? Ja, man hat sogar Brücken von
eisernen Ketten.
Das Eisen, so lautet mein zweiter Lobspruch, liefert uns Stoff zur
Ausführung vieler Erfindungen der neuern Zeit.
Besonders in der neueren Zeit hat das Eisen durch Erfindungen den
Menschen erstaunlich viel genützt. Jetzt ist fast ganz Europa mit Eisenbahn¬
netzen überzogen. Ohne das Eisen könnten sie nicht sein. Welches ist aber
der Nutzen der Eisenbahn? Durch sie ist der schnelle Verkehr der ent-
serntesten Länder ermöglicht worden; durch sie ist es den Menschen möglich
geworden, die Welt schnell zu durchreisen und sich nützliche Kenntnisse zu
erwerben; sie ist es, die den Handel auf eine so großartige Weise gehoben
hat. Aber das Eisen ist es auch, welches am meisten dazu beiträgt, die
entferntesten Küsten zu verbinden und die Erzeugnisse fremder Erdtheile
schnell zu uns zu befördern. Ich meine die Erfindung des Dampfschiffes.
Jetzt werden die neuesten Nachrichten, die Gedanken der Menschen in wenig
Sekunden durch das Eisen, den Telegrafen, selbst über das Meer in andere
Erdtheile getragen. Alle diese Erfindungen könnten also nicht ausgeführt
werden ohne das Eisen.
Mein dritter Lobspruch lautet: Das Eisen liefert uns die Waffen des
Kriegs.
Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
Der wollte keine Knechte;
Drum gab er eisern Schwert und Spieß
Dem Mann in seine Rechte.
--o spricht unser deutscher Freiheitsdichter Arndt. Er forderte damit seine
Brüder aus, sich aus der Knechtschaft zu befreien. Aber was kann uns
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