Full text: Europa, ohne das Deutsche Reich (H. 2 = Lehrstoff d. Quarta)

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Europa, 
allmählich nach den vier großen Wasserbecken an der Südwest- und Südost- 
grenze wie am Nord- und Nordwestrande Rußlands ab, zum Schwarzen 
Meere, zum Kaspischen See, zun: Nördlichen Eismeer und zur Ostsee. 
So kann man, da dem Kanalbau durch felsige, hochaufragende Wasser- 
scheiden keine Hindernisse bereitet wurden, mit Hilfe kurzer Kanäle von 
jedem der vier genannten Wasserbecken ins andere zu Schiffe fahren, 
und die Flüsse ftub noch immer die wichtigsten Verkehrsstraßen Ruß- 
lands. Eigentümlich ist den vier großen Flüssen Südrußlands das Knie 
im Unterlaufe. 
§ 107. a) Zum Stromgebiete des Schwarzen Meeres gehören: 
1. Der Abfluß der Waldkarpaten, der Dnjestr, etwas länger als der Rhein. 
Seine Mündung südwestlich von Odessa [abesset] ist der Schiffahrt hinderlich. 
2. Der Bug, in dessen Mündungstrichter, tief landeinwärts, der Kriegshafen 
Nikolajew, Endpunkt einer russischen Querbahn, liegt (s. § 116). 
3. Im 8 der Waldai-Höhen entspringt westlich von Moskau der bis Kiew 
[ftiefs] südlich fließende Dnjepr. Er durchbricht in eugem Felseubett in seinem 
Knie die hier felsige Südwestrussische Landhöhe und mündet bei Cherson [kerßon], 
dicht bei dem Bug. 
4. Bei Tula, der „Stadt der Schmiede", liegen die Quellen des Don. Er 
stießt so nahe, wie Brandenburg bei Berlin liegt, an das Knie der Wolga heran 
und wendet sich dann ebenfalls im spitzen Winkel nach SW in das flache Asöwsche 
Meer. 
Diese Flüsse durchfließen die äußerst fruchtbare, aber erst zum kleineren Teil 
angebaute Pontische Steppe, den Mittelpunkt der russischen Viehzucht. 
§ 108. b) Stromgebiet des Kaspischen Sees: 
1. Die Wolga — wie laug? (s. § 117) — entquillt in den Waldm-Höhen, 
nimmt die den Oberlauf des Dou umfließende und dnrch die Moskwa verstärkte 
Oka [aka] von rechts auf und von links die Kama, die Sammelader der West- 
lichen Abflüsse des Erzreichen wie des Waldreichen Ural und bildet bei Ssamara 
eine große Schlinge (s. Bild 46). Endlich wendet sie sich in mehreren Armen 
nach 80. Bei Astrachan baut sie eiu vielverzweigtes Delta in den 26 in unter 
dem Wasserspiegel liegenden Kaspischen See. 
2. Der Ural entströmt dem Waldreichen Ural nach 8, wendet sich nach W, 
dann wieder nach 8, entsalzt an seinen Ufern die Kaspische Steppe, die eine 
Anzahl falzgesättigter1 Seen ausweist, nnd ergießt sich in den Kaspischen See. 
§ 109. o) Stromgebiet des Nördlichen Eismeeres: 
1. Die 8-sörmige Petsch öra kommt aus dem Erzreichen Ural «welcher Grad 0?). 
Sie hat keine Bedeutung für den Perkehr. Warum? 
2. Die I-förmige, bei Archangelsk, d.i. Stadt des Erzengels, in das Weiße 
Meer sich ergießende Dwina ist mit der Kama und 900 km westlich davon durch 
ihren anderen Quellarm mit der Wolga und deu großen Landseen am Südostrande 
der Finnischen Seenplatte, dem „Lande der 1000 Seen" <s. Bild 45), also 
auch mit der Newa durch Kanal verbunden. 
1 Enthält Wasser 28,8 Hundertteile Salz, so ist es mit Salz gesättigt, und eine stärkere 
Salzmenge schmilzt nicht mehr darin.
	        
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