Einleitung.
1. Die Geschichte erzählt Geschehenes, und zwar solche Be=
gebenheiten, die für die Entwicklung der Menschheit besonders wichtig ge-
worden sind. Sie erzählt uns deshalb am meisten von denjenigen Völkern,
die sich durch ihre Leistungen um die Kultur, d. h. die Gesittung und
Bildung der Menschheit, verdient gemacht haben. Solche Völker heißen
Kulturvölker, im Gegensatz zu den Naturvölkern, mit denen sich weniger
die Geschichte als die Erdkunde beschäftigt.
2. Die Kulturvölker gehören fast alle der weißen oder kaukasischen
Rasse an. Diese Rasse umsaßt drei Völkerfamilien:
1. Die hamiten: Ägypter.
2. Die Semiten: Babylonier, Kssyrer, Phönizier, Israeliten, Kraber.
3. Die Rrier oder Indogermanen: Inder, Meder, Perser,
Griechen, Börner, Keltert, Germanen, Slaven.
3. Geschichtsquellen. Die klarste Quelle der Geschichte sind
schriftliche Überlieferungen, besonders Inschriften, Urkunden,
Jahrbücher und Geschichtswerke. Wertvolle Kunde gewähren ferner die
Erzeugnisse und Reste menschlichen Lebens, wie Bauten,
Gräber, Kunstwerke, Geräte, Schmuck. Ruch Sprache und Sitte,
Sagen und Märchen eines Volkes geben oft wertvolle hinweise auf
seine Verwandtschaft mit anderen Völkern und seine Schicksale.
4. Nutzen der Geschichte. Die Geschichte lehrt uns die Ver¬
gangenheit kennen und dadurch die gegenwärtigen Zustände
verstehen- sie gibt uns auch Lehren für die Zukunft, denn vieles
wiederholt sich im Leben der Völker und Menschen.
5. Einteilung der Geschichte. Über die Urzustände der Mensch- vorgeschicht-
heit in der sogenannten vorgeschichtlichen Zeit lassen sich nur ver- Iid,e 3eit
mutungen aufstellen. Die eigentliche Geschichtswissenschaft beschäftigt sich mit
denjenigen Zeiten, von denen uns reichlichere Zeugnisse Kunde geben. Man
pflegt die g e s ch i ch 11 i ch e Z e i t in drei Hauptabschnitte einzuteilen: Geschichtliche
1. Das Altertum: von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zur 3ett
Vernichtung des weströmischen Reiches durch die Germanen 476 n. Chr.,
2. das Mittelalter: bis zur Reformation 1517,
3. die Neuzeit: bis zur Gegenwart.
Andrä, tehrbuch d. Gesch. f. höh. Mädchenschulen. I. 1