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Erdkunde.
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dem sie einige Zeit getrennt war. — Die Lage Merico's an der Südgränze
der vereinigen Staaten von Nordamerika, sein fruchtbarer Boden und sein
vortreffliches Klima sichern ihm einen bedeutenden Aufschwung, sobald sich
Auswanderung von Europa dahin zieht, um die großen unbebauten Di¬
strikte zu bevölkern, und da im Süden des Landes auf der Landenge von
Tehuantepek eine kurze und bequeme Verbindung mit der Südsee angelegt
werden kann, so wird diese eine der großen Handelsstraßen der Welt
werden.
§. 74. Guatemala und die seit 1839 von ihr getrennten 4 Frei¬
staaten von Mittelamerika, zusammen 13,000 Q.M. mit 2 Mill. Einw.,
bilden eine Fortsetzung des mexikanischen Hochlandes mit vielen Vulkanen
und Erdbeben. Im Staat Nicaragua ist nun mittels eines Flusses und
eines Sees eine Wasserstraße beinahe vollendet, die den atlantischen Ocean
mit dem stillen Meere verbindet.
8. 75. Westindien oder die Inselkette zwischen Nordamerika und
der Mündung des Orinoko, meist vulkanischen Ursprungs und oft von zer¬
störenden Erdbeben erschüttert; in den niederen Gegenden ist eine drückende
Hitze und weithin ein ergiebiger Boden für die sogenannten Colonialwaa-
ren. Die Menschen aus kälteren Gegenden sind hier bleich, und der Genuß
der wohlfeilen Orangen und Ananas und an dem ewig grünenden Früh¬
ling wird oft mit frühzeitigem Tod erkauft. Von den 4 großen Antillen
ist Cuba und Portoriko den Spaniern, Jamaika den Engländern un¬
terworfen, Haiti oder St. Domingo (1385 Q.M.) ein Freistaat von
Negern und Mulatten. Cuba, fast so groß wie Portugal, an der Gränze
der heißen und der gemäßigten Zone, hat meist eine angenehm warme
Temperatur und bietet einen blühenden, lachenden Anblick dar. Sie liefert
uns den größten Theil deS Zuckers, Kaffees und der Kakao, die wir
Deutsche genießen, und den besten Tabak der Welt. Von den kleinen An¬
tillen sind Martinique und Guadeloupe im Besitz der Franzosen und
deren wichtigste Kolonien in Westindien. Englische Kolonien, auf denen
allein seil 1834 die Sklaverei aufhört, sind auch die Bahamainseln, auf
deren einer, Guanahani, Columbus 1492 zuerst landete.
Südamerika.
8. 76. Kolumbia (85,000 Q.M.) hat sich seit 1831 in 3 Frei¬
staaten getrennt: Venezuela, mit der Stadt Caracas; Neu-Gra-
nada, mit der Stadt Bogota; Ecuador (Aequator), mit der Stadt
Quito. Der Hauptreichthum der geringen Bevölkerung (spanische Kreo¬
len, Jndiander, Neger) besteht in Platin, Gold, Kakao, Vanille, China¬
rinde, Kaffee. Ueber die Landenge von Panama führt eine Eisenbahn,
die somit das stille Meer mit dem atlantischen Ocean verbindet.
Nördlich vom Orinoko breitet sich eine fast baumlose Ebene oder
Steppe über 14,000 Q.M. aus. Mannigfaltige Thiere durchirren sie,
und Pflanzen von wunderbarer Größe gedeihen hier. Unter diesen zog die
hier und da stehende Fächerpalme schon frühe nomadische Horden an.