Full text: Das Mittelalter und die Neuzeit (Teil 2)

76 Das Mittelalter. 
solche, deren Burgen an verkehrsreichen Handelsstraßen ober Flüssen lagen, 
Raubritter mürben Kaub ritt er; sie schämten sich nicht, ben Kaufleuten ober anberen 
Reisenben aufzulauern: „Rauben ist keine Schanbe; bas tun bie Besten im 
Lande." Erst als bie Schieftroaffen so vervollkommnet waren, baß bie 
Raubburgen ben Wegelagerern keine Sicherheit mehr boten, würbe bas 
buSfe öur(^ Fürsten unb Stäbte von bieser Plage befreit. Bie Hb eis = 
bünbnisse, z. B. ber „Schleglerbunb" in Schwaben, vermochten nicht bas 
Rnsehen bes Rittertums wieber zu heben (§ 53, 2). 
§ 57. Bürger und Bauern. 
sreie l. Die freien Reichsstädte. Die Stäbte gelangten burch Gewerb- 
Reichsjtädte . . . ' < . . ... v,».., v j r 
tangkeit unb Handel zu immer größerer Blute; boch hatten nur wenige 
Stäbte mehr als 10000 Einwohner. Mit Hilfe ihres Reichtums erwarben 
sich bie Bürgerschaften von ihren (Brunbherren viele Rechte unb Frei¬ 
heiten. Etwa 60 Stäbte machten sich von ber Herrschaft ber Landesfürsten 
ganz frei unb blieben nur noch bem Kaiser Untertan; man nannte 
sie freie Reichsstädte. Besondere Bebeutung erlangten bie freien Reichs- 
ftäbte Rugsburg, Ulm, Regensburg, Nürnberg, Rotenburg a. b. Tauber, 
Straßburg, Frankfurt a. RT., Köln, Bremen unb Lübeck. 
Patrizier 2. Patrizier und Zünfte. Noch immer ftanben bie Patrizier, 
b. h. bie in ber Stabt roohnenben Rdligen unb Großkaufteute, in hohem 
Rnsehen; zu ben berühmtesten beutschen Kaufmannsfamilien gehörten bie 
sanfte Fugger unb bie lvelser in Rugsburg. Rber auch bie Zünfte kamen 
empor unb beanspruchten nun Rnteil am Stadtregiment. So ent¬ 
standen in vielen Stäbten zwischen ben Patriziern unb Zünften erbitterte 
Kämpfe, bie oft mit bem Siege ber Zünfte enbeten. Der Reichtum unb bas 
Selbstgefühl ber Bürger traten an festlichen Tagen in prunkvollen Rufzügen 
hervor, besonders bei ben Schützenfesten (Bilb 11). 
fejttgungen 3" Aussehen der Städte. Die Stäbte hatten starke Befesti- 
et gungen jQ mar Dürnberg mit einer breifachen Mauer unb einem breiten 
unb tiefen Graben umgeben. Die Mauern waren so bick, baß Gewappnete 
paarweise auf ihnen gehen konnten; eine mächtige Verstärkung bes Mauer- 
ringes bilbeten zahlreiche Türme, bie mit allerlei Geschütz bewehrt waren. 
Straßen Ruch bie Tore waren burch starke Bollwerke geschützt. Die Straßen 
waren in ben meisten Stäbten noch nicht sehr sauber; boch fing man an, sie 
mit Steinen zu pflastern. Bei festlichen Gelegenheiten würben sie abends 
mit Fackeln und Laternen beleuchtet. Ruch Kanäle, Wasserleitungen und 
Häuser öffentliche Brunnen wurden angelegt. Die Häuser wurden schon vielfach
	        
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