Full text: Das Mittelalter und die Neuzeit (Teil 2)

136 Die Neuzeit. 
König in Preußen*). Rlle Untertanen der preußischen Könige 
wurden nun „Preußen" genannt; die schwarzweiße Preußenfahne ward 
ihr gemeinsames Banner. Gelegentlich der großartigen Krönungsfeierlich- 
keiten wurde derschwarzeRdlerorden gestiftet; er ist noch heute der 
höchste preußische Orden,- seine Inschrift Suum cuique (Jedem das Seine!) 
wurde der Wahlspruch des preußischen Königtums. 
Kroi$fm=nb öer Künste und Wissenschaften. Friedrich liebte die 
schaften Künste und Wissenschaften. Er baute in Berlin das schöne Zeughaus 
und die „lange Brücke" über die Spree; auch ließ er durch Hndreas 
Schlüter die verschiedenen Schloßgebäude zu einem prächtigen Königs¬ 
schloß vereinigen. Derselbe Künstler zierte die lange Brücke durch ein 
ehernes Reiterstandbild des Großen Kurfürsten. Ruch begrün¬ 
dete Friedrich in Berlin die Akademie der Wissenschaften, an 
deren Spitze der Philosoph Leibnitz gestellt wurde, und die Universität 
zu halle, an der Thomasius in deutscher Sprache lehrte. Ruch die 
afariotte Königin Sophie Charlotte, die aus dem hannoverschen Fürstenhaufe 
arotc stammte, pflegte das geistige Leben; sie umgab sich in dem für sie erbauten 
Schlosse Charlottenburg bei Berlin mit einem Kreise hervorragender 
Künstler und (Belehrter, zu denen auch ihr Landsmann Leibnitz gehörte. 
Weben 4. Xjoflefceit. Rn seinem Hofe suchte Friedrich den Glanz Lud- 
migs XIV. nachzuahmen. Seine zahlreichen Hofbeamten und Festlichkeiten 
kosteten große Summen; das Volk mußte deshalb schwere Abgaben ent- 
richten, und der Wohlstand des Landes nahm ab. 
§ 94. Der pfälzische und der Spanische Erbfolgekrieg. 
Z.Raubkrieg i. Der dritte Raubkrieg oder pfälzische Erbfolgekrieg 
1688—1697. Beim Aussterben des pfälzischen Kurhauses erhob Lud¬ 
wig XIV. für seine Schwägerin, die an den Herzog Philipp von Orleans 
vermählte pfälzische Prinzessin (Elisabeth Charlotte (§ 88, 3), (Erb¬ 
ansprüche auf die Pfalz und ließ Truppen in dieses Land einrücken. Seiner 
Ländergier trat ein Bündnis entgegen, zu dem u. a. Kaiser Leopold I., 
Bgtef der Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg und Wilhelm III. von 
Ludwig Holland und (England gehörten. Gegen so viele Feinde konnte 
Ludwig XIV. die Pfalz nicht behaupten; um sie jedoch auch für feine 
Gegner nutzlos zu machen, ließ er von feinem Generale tltelac die Pfalz 
mei« verwüsten. Rn 1200 Ortschaften legte der Mordbrenner ITtelac in 
*) Nicht „oott Preußen", da Westpreußen damals noch zu Polen gehörte.
	        
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