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Das Mittelalter.
2. Bonifatius. Der Hauptapostel der Deutschen wurde der Rngel-
sachse Winfried. (Er stammte aus einem vornehmen Geschlecht im Süden
Englands und bereitete sich im Klo st er auf den Missionsberus vor. Zuerst
mWons- ^nrkte er mit Willibrord unter den Friesen, alsdann mit größerem (Er»
tätigheit folge bei den Hessen. Huf Einladung des Papstes begab er sich nach Rom;
SSSSfer mur^e unter dem Hamen Bonifatius (Glückskind—Winfried) zum
Bischof ernannt und erhielt (Empfehlungsschreiben an die weltlichen und
geistlichen Großen des Frankenreiches. Nun entfaltete er in h e ff e n (Donar-
eiche bei Geismar) und Thüringen eine reichgesegnete Wirksamkeit. Der
Bonifatius Papst erhob ihn deshalb zum Erzbischof der gesamten deutschen Kirche.
Erzbischof RIs solcher stellte er in Bayern, Thüringen und Hessen durch Begründung
von Bistümern (Salzburg, Würzburg) eine feste kirchliche (Ordnung
im Anschluß an die römische Kirche her. Zu weiterer Ausbreitung
und Befestigung des christlichen Glaubens gründete er Kirchen, Klöster und
Schulen. Seine Lieblingsstiftung war das Kloster Fulda, wo unter seinem
Schüler Sturm eine berühmte Schule für Geistliche aufblühte. Ihm selbst
wurde Mainz als erzbischöflicher Sitz angewiesen, und alle Bistümer
Deutschlands wurden ihm untergeordnet. Im Riter von 74 Jahren entsagte
er dieser hohen Stellung, um noch einmal zu den Friesen zu gehen und
ihre Bekehrung zu Ende zu führen. Bei Dokkum an der Nordseeküste fand
Bonifatius er mit 52 Gefährten den Märtyrertod 755. Er wurde zu Fulda be¬
stattet, das er sich selbst zur letzten Ruhestätte erkoren hatte.
3. Das Mosterwesen. Besonders wichtig für die Ausbreitung des
Christentums wurde das Klosterwesen. (Es entstand in Ägypten, ver¬
breitete sich bald auch im RbenMande und erhielt eine neue Gestaltung
Bcneöifttnoridurch Benedikt von Nursia (529), der außer Religionsübungen auch
Handarbeit, Landbau und Jugendunterricht zur Rufgabe der Mönche
machte; bald trat auch wissenschaftliche Tätigkeit hinzu. Benedikt stiftete
das Kloster Monte Eassino bei Neapel und verpflichtete durch seine
Regel die Mönche zu lebenslänglichem verweilen im Kloster und zu den
drei Gelübden der Rrmut, der Ehelosigkeit und des unbedingten Gehorsams
gegen die Klosterordnung. Die Benediktinerregel wurde von den
abendländischen Klöstern zur Richtschnur genommen.
Bedeutung Die Klöster mehrten sich rasch und wurden Zufluchtsstätten für
berKiöjter gedrängte und Pflanzstätten der Kultur; sie förderten den
Rnbau des Landes, insbesondere den Gbst- und Weinbau, die (Entstehung
von Dörfern, die Rusbtldung mancher Handwerke und Künste, die Be¬
wahrung und Pflege der Wissenschaft. Besonders wichtige Klöster
wurden St. Gallen, Fulda, Corvey an der Weser und Tlugny in
Burgund.