Full text: Das Mittelalter und die Neuzeit (Teil 2)

66 Das Mittelalter. 
^b°- Provence sangen die Troubadours hinreißende Minne- und Kampf* 
Groiroeres lieber' in Nordfrankreich bearbeiteten die Trouveres die Sagen von 
Karl dem Großen, vom König Rrtus (§ 8, 3) und vom heiligen Gral. Die 
deutsche Dichtung hatte unter den Hohenstaufen ihre erste Blütezeit. Der 
Deutsche größte deutsche Minnesänger war rvalther von der vogelweide, der 
dichwng lvackere Vorkämpfer des deutschen Kaisertumes (§ 40, 2); von den höfischen 
Ependichtern, die meist französische Sagenstoffe behandelten, sind Wolfram 
von Eschenbach, der Dichter des „parzival", Hartmann von 5lue, 
der Dichter des „armen Heinrich", und Gottfried von Strasburg, öer 
Bearbeitung Sön9er üon "Tristan und Isolde", zu nennen. Ruch die deutschen volks- 
öer 9 epen von den Nibelungen und von Gudrun gelangten zu neuer ÜDert- 
voifesepen j^^ung und erhielten die uns überlieferte Gestalt. 
§ 50. Die Ausbreitung des Deutschtums im Osten (Karte VIII). 
.Neue l. Neue Siedlungen. Während der Völkerwanderung war das 
16 un9<m einstmals deutsche Land von der Weichsel bis zur Elbe, ja bis zur Saale 
den Slaven anheimgefallen; seit Heinrich I. und Otto I. aber suchten die 
Deutschen wieder nach Osten vorzudringen. Besonders zur Zeit der hohen- 
staufen hatte dieses Bestreben (Erfolg. Rlbrecht der Bär gewann der christlich¬ 
deutschen Kultur Brandenburg (§ 37, 3), Heinrich der Löwe Mecklen¬ 
burg, Pommern und Holstein (§ 39, 3), der deutsche Ritterorden das 
Land der Preußen (§ 45, 3c). Ruch Schlesien wurde mit Deutschen 
besiedelt, und sogar in das ferne Siebenbürgen rückten deutsche Ein¬ 
wanderer ein, deren Nachkommen noch heute als „Siebenbürger Sachsen" 
treu an der Sitte der Rhnen festhalten. 
Die 2. Die Ansiedler. Deutsche Bauern und Kaufleute, deutsche 
flnfteöier £.^er unk $ n ch e, von letzteren besonders die dem Landbau ergebenen 
Zisterzienser und prämonstratenser (§44, 2), schufen in treuer 
Gemeinschaft und mit ausdauernder Kraft ein Werk von bleibendem Segen. 
Da wurden Wälder gerodet und Sümpfe entwässert, Felder und Gärten 
geschaffen, Kirchen und Klöster, Dörfer, Burgen und Städte gegründet. 
Das Beispiel und der (Erfolg der fleißigen Rnsiedler reizte die (Eingeborenen 
zur Itacheiferung an; die Predigt des christlichen Glaubens schuf mildere 
Sitten und edleres Streben.
	        
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