Full text: Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart (Teil 4)

54 Die Neuzeit. 
öse?7Äöer ^aas hin bald fest. Die deutschen Heere schwenkten nun nach Norden 
IV. Armee ab. Sie trafen im Maastal auf den Feind und drängten ihn durch den 
B3oaTugnt Sieg bei Beaumont am 30. Hugust gegen die kleine Festung Sedan 
Sedan zurück. Durch die gemaltige Schlacht bei Sedan am 1. September 
i. sept. wurden die Franzosen nach starken Verlusten in die 5eftung geworfen. 
Ruch diese bot dem zerrütteten Heere keine Rettung, vernichtend fielen 
die Granaten der Deutschen in die wirren Knäuel der entmutigten Fran¬ 
zosen; die Stadt geriet in Brand. tTTac tTTahon war schon am frühen 
morgen durch einen Granatsplitter verwundet worden, und an seine 
Stelle war der französische General von tOimpffen getreten; dieser for= 
berte den Kaiser jetzt auf, inmitten der französischen Truppen einen Durch¬ 
bruchsversuch zu wagen. Doch Napoleon gab alles auf; er ließ zum 
Zeichen der (Ergebung die weiße Flagge auf die Mauern pflanzen und 
schrieb an König Wilhelm: „Da ich nicht in der Mitte meiner Truppen 
sterben konnte, so übergebe ich Ew. Majestät meinen Degen." Der 
König erhielt diesen Brief auf einer höhe, von der aus er die Schlacht 
geleitet hatte; er schrieb seinem unglücklichen Gegner freundliche Worte. 
Die deutschen Truppen aber brachen in stürmischen Jubel aus, als sie 
Napoleons Gefangennahme erfuhren, und sangen im Abenddunkel den 
alten frommen Feldgesang: „Nun danket alle Gott." Noch tief in der 
Nacht wurde in dem Städtchen Donchert) zwischen Moltke und töimpffen 
über die Kapitulationsbedingungen verhandelt, die schließlich 
am vormittag des 2. Septembers festgesetzt wurden: 83000 französische Sol¬ 
daten mit 40 Generälen streckten die Waffen. Rn demselben Morgen hatte 
Napoleon zu Donchert) vor einem ärmlichen Hause mit Bismarck und in dem 
nahe gelegenen Schlößchen Bellevue mit König Wilhelm eine Unterredung; 
der König wies dem tiefgebeugten Kaiser das Schloß Wilhelmshöhe bei 
Kassel zum Hufenthalt an. 
„welch eine Wendung durch Gottes Führung!" telegraphierte Wil¬ 
helm seiner Gemahlin Rugusta, und freudig erkannte er die Verdienste 
seiner großen Paladine an, indem er bei Tafel zu ihnen sprach: „Sie, 
Kriegsminister von Roon, haben unser Schwert geschärft; Sie, General 
von Moltke, haben es geleitet; und Sie, Graf von Bismarck, haben seit 
Jahren durch die Leitung der Politik Preußen auf seinen jetzigen höhe- 
Punkt gebracht!" Der Jubel in Deutschland war unbeschreiblich. 
Der (Erfolg von Sedan wurde durch einen neuen Sieg der deutschen 
Bafatnls'bei ^affe" bei Metz noch erhöht. Bazairte, der sich durch einen Durchbruch 
z?.°«ug."u. mit ITtac mah°n ZU vereinigen suchte, wurde in der Schlacht beiNoisse- 
i- sept. ville am 31. Hugust und 1. September zurückgeschlagen.
	        
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