II. Lebensbilder aus der brandenburgisch-
preußischen Geschichte.
1. Albrecht der Bär und Friedrich I. von hohenzollern.
1. Brandenburg in alter Zeit. Der preußische Staat, in
dem mir wohnen, hat seinen Rnfang von dem kleinen Lande Branden-
bürg östlich der Elbe genommen. Dort wohnten in alter Zeit die
Wenden, ein rohes heidnisches Volk. Sie überfielen die Deutschen
nicht selten, zündeten ihre Wohnsitze an, raubten ihr Vieh und schleppten
auch Menschen gefangen mit sich hinweg. Die deutschen Kaiser setzten
deshalb mächtige Grenzbeamte, die Markgrafen ein, welche die
deutschen Grenzen vor den Einfällen der Wenden behüten sollten.
2. Albrecht der Bär. 3m Jahre 1134 wurde HIbrecht von
Ballenstädt Markgraf. Er war sehr tapfer und hieß deshalb der
Bär. Hlbrecht gewann einen großen Teil des Wendenlandes, machte
die Stadt Brandenburg an der Havel zum Mittelpunkte seines Gebietes
und nannte sich seitdem Markgraf von Brandenburg. In dem
neugewonnenen Lande führte Hlbrecht das Christentum ein; auch rief
er viele deutsche Bauern und Handwerker dahin, die Dörfer und Städte
anlegten und die deutsche Sprache verbreiteten. So wurde die Mark
Brandenburg ein christliches und deutsches Land.
3. Die Zeit der Raubritter. Die Markgrafen von Branden¬
burg gelangten bald zu großem Ansehen im Reiche. Sie gehörten zu
den sieben mächtigsten deutschen Fürsten, die das Recht erhielten, die
Kaiser zu wählen, zu den Kurfürsten. Rls aber Rlbrechts Fürsten¬
stamm in der Mark ausstarb, hatte das Land eine trübe Seit. Die
deutschen Kaiser waren damals schwach, und deshalb herrschte keine
Ordnung in Deutschland. Hm schlimmsten trieben es die Raubritter.
Sie überfielen von ihren festen Burgen aus die Bauern und Städter,
nahmen ihnen Geld und Gut und ließen manchen als (Befangenen in
ihren Burggefängnissen schmachten, bis seine Hngehörigen hohes Lösegeld
zahlten. Sie brachten auch Brandenburg in die ärgste Not. Nirgends
herrschte Ruhe, nirgends Sicherheit. Selbst die größeren Städte konnten
sich kaum vor den Überfällen der adligen Räuber schützen. Da kam