fullscreen: Das Mittelalter (Teil 2)

§ 54. Heinrich IV. 1056—1106. § 35. Heinrich V. 1106—1125. 
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Heinrich den Vater heimtückisch gesangen und zwang ihn in der Pfalz ®™£3t™ns9 
zu Ingelheim durch Androhung des Todes, der Herrschast zu entsagen. Doch 
der Kaiser entkam der hast und floh nach Lüttich. Schon stand er an 
der Spitze eines Heeres dem Sohne gegenüber, da roard er — erst 56 Jahre 
alt, aber durch Kummer erschöpft — vom Tode ereilt 1106. Er bat 
noch, man möge seinen Freunden verzeihen und seine Gebeine bei denen 
seiner Vorsahren in Spei er bestatten lassen. Sein Leichnam wurde 
zwar nach Speier gebracht, stand aber auf Betreiben seiner Gegner noch 
jahrelang in einer ungerneihten Kapelle, bis endlich des Kaisers Sohn 
und Nachfolger Heinrich V. die Ruf Hebung des Bannes erlangte und die 
(Bebeine des Daters in der Kaisergruft des Domes beisetzte. 
5. Heinrichs IV. Charakter und Regierung. Heinrich IV. 
war einer der unglücklichsten Fürsten auf Deutschlands Thron. (Er war 
reich begabt, tapfer und ausdauernd. Rber eine falsche (Erziehung und «latawer 
jugendlicher Übermut verleitete ihn zu törichten Handlungen. Rls er, 
kaum 15 Jahre alt, zu selbständiger Regierung gelangte, ward er 
sofort in schwere Kämpfe verwickelt. 3m Streit mit den Sachsen, dem Kämpfe 
Papste, mit ungetreuen Vasallen und den eigenen Söhnen wußte er das 
Rnfehen des deutschen Königtums durch Klugheit und Beharrlichkeit 
wieder zu heben, vom Unglück geläutert, war er in der letzten Seit 
seiner Regierung für das Wohl seines Volkes tätig. (Er förderte die Städte Regierung 
durch Verleihung wichtiger Rechte und Unterstützung gegen die Wege¬ 
lagerer. Den Bauern nützte er durch Herbeiführung und Wahrung des 
Landfriedens. Den Bedürftigen half er durch (Errichtung von Rrmen» 
und Krankenhäusern. So wurde sein Tod von vielen betrauert. 
§ 35. Heinrich V. 1106—1125. 
Heinrich V. 1106—1125 war klug und tatkräftig, aber auch selbst- 
süchtig und hinterlistig. Ruch er geriet bald mit dem Papste in heftigen 
Streit über die Investitur. Rls ihm der Papst die Kaiserkrönung ver- 
weigerte, nahm Heinrich ihn und die ihn umgebenden Geistlichen in der 
Peterskirche zu Rom gefangen; einige Tage später setzte ihm der Papst 
die Kaiserkrone aufs Haupt. Endlich wurde der Investiturstreit durch 
das Wormser Konkordat 1122 beigelegt; danach sollten die Bischöfe wormier 
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und Rbte, nachdem sie von Geistlichen m Gegenwart des Kaisers oder 1122 
eines kaiserlichen Gesandten gewählt waren, vom Kaiser mit den welt¬ 
lichen Gütern (durch das Zepter), vom Papste mit der geistlichen Gewalt 
(durch Ring und Stab) belehnt werden. Eine päpstliche Herrschaft, wie 
sie Gregor VII. geplant hatte, war nicht zustande gekommenaber der
	        
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