§ 33. Der Siebenjährige Krieg 1756—1763. 57
Zosen und Reichstruppen durch den Steg bei Rotzbach unweit Merse- Roßbach
bürg in schimpfliche Flucht- am meisten trug zu diesem (Erfolge sein
kühner Bettergeneral Seydlitz bei. Doch nun besetzten die Österreicher
Schlesien; sie verspotteten die „Potsdamer lvachtparade" des Königs,
der mit 33000 Mann gegen ihre mehr als doppelt so starke Streitmacht
heranzog. Doch Friedrich errang von ihnen durch Anwendung der
„schiefen Schlachtordnung" den glänzenden Sieg bei Zeuthen (vgl. ä'en
Besser, Der Choral von Zeuthen) und gewann dadurch Schlesien zurück.
fluch die Schweden wurden aus Pommern zurückgedrängt.
1758. Die Russen rückten unter greuelvollen Verwüstungen in
Brandenburg ein; Friedrich zwang sie durch den blutigen Sieg bei socnborf
Gorndorf unweit Küftrin zum Rückzug. Den Österreichern gegenüber
behauptete er trotz der schweren Verluste, die ihm Daun durch den
Überfall bei Hochkirch beibrachte, Schlesien und Sachsen. h^kir-h
1759. Das Jahr 1759 war ein Unglücksjahr für Friedrich. Zwar
besiegte Ferdinand von Braunschtveig, nach einer bei Bergen unweit
Frankfurt a. tlt. erlittenen Niederlage, die Franzosen bei Minden; der
König selbst aber erlitt durch die vereinigten Heere der Russen und Öster¬
reicher eine schwere Niederlage bei Kunersdorf unweit Frank- xun°r-->°rf
furt a. d. ©. Friedrich glaubte alles verloren und suchte den Tod auf
dem Schlachtfelde; fast mit Gewalt mutzte man ihn in Sicherheit bringen.
Aber die Feinde entzweiten sich und ließen ihren Sieg unbenutzt. So
konnte Friedrich sein Heer wieder sammeln und verstärken.
1760. Das Jahr 1760 brachte dem König wieder mehr Glück.
Durch den Sieg bei Liegnitz vereitelte er einen nächtlichen Überfall der ci-gnttz
Österreicher. Ein russisch-österreichisches Heer nahm zwar Berlin ein und
verwüstete namentlich das Innere des Schlosses Charlottenburg, aber auf
die Nachricht, datz Friedrich komme, zog es schon nach wenigen Tagen
eilig wieder davon. Endlich gewann dem König die Tapferkeit seines
Generals Siethen den glänzenden Steg bei Torgau. trorgau
1761. Doch Preußens Kräfte nahmen ab, und nach dem Tode des
englischen Königs Georg II. versagte dessen Nachfolger (Beorq III. (1760
bis 1820) bie bisherige Unterstützung. Die Russen und Österreicher ver-
emtgtett sich in Schlesien. Friedrich konnte der feindlichen Übermacht
nicht m offener Schlacht widerstehen; er bezog deshalb ein festes Lager Läwitz
bei BujuiiiiLitz Zwischen Breslau und Schweidnitz. Glücklicherweise
trennten sich seine Gegner nach einigen Wochen. Doch eroberten die Öfter*
reicher die schleiche Festung Schweidnitz, die Russen die pommersche
Festung Holberg; die Feinde faßten hierdurch in zwei Provinzen festen Fuß
1762. (Eine unerwartete Wendung zum Besseren brachte dem König