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Das Mittelalter.
nischen Gemahlin Konstanze, durch einen blutigen Krieg und grausame
Hinrichtung widerstrebender Großen. Sein Plan, das deutsche Ivahlreich
in eine Erbmonarchie zu verwandeln, scheiterte an dem Widerstände der
Fürsten. Dagegen waren unter seiner Regierung fast alle europäischen
Länder von Deutschland abhängig. Heinrich VI. hatte die Absicht, einen
Kreuzzug zu unternehmen und bei dieser Gelegenheit sich auch das
oströmische Reich Untertan zu machen. Schon war seine Flotte in
Palästina gelandet. Da starb er plötzlich, erst 32 Jahre alt, in Messina,
infolge eines kalten Trunkes; er wurde in Palermo bestattet. Sein vor-
zeitiger Tod war tief zu beklagen,' denn er hatte Deutschland vor allen
anderen Landern zu Ansehen gebracht.
Philipp von 2. Philipp von Schwaben 1198—1208 und Otto IV.
i?98-i208 1198—1215. Bei Heinrichs VI. Tode war dessen Sohn Friedrich erst
drei jähre alt. Die Ghibellinen wählten deshalb Heinrichs Bruder
Philipp, den jüngsten Sohn Barbarossas, zum König, die Weifen
Heinrichs des Löwen Sohn Gtto. Philipp war gebildet und leutselig-
Otto, am Hofe seines ©Heims Richard Löwenherz aufgewachsen, glich
diesem durch ritterliche Tapferkeit wie durch barschen Hochmut. Beide
Fürsten suchten sich durch verschwenderische Vergebung vo« Krön-
gütern Anhänger zu verschaffen. Für Philipp trat der Vaterlands-
liebende Sänger Ivalther von der vogelweide mit feurigen
Liedern ein. Die hohenstaufische Partei erlangte in zehnjährigem Bürger¬
kriege über die welfische die (überhand, obgleich Gtto von dem mächtigen
Philip? Papste 3nnocenz III. unterstützt wurde. Da ward Philipp durch den
trmor&et p^grafen D110 von IDittelsbach 1208 in Bamberg aus persön¬
licher Feindschaft ermordet. Jetzt wurde Gtto IV. als Reichsoberhaupt
allgemein anerkannt und in Rom zum Kaiser gekrönt. (Er entzweite
sich aber später mit 3nnocenz III., und dieser stellte ihm als Gegenkönig
Friedrich II.den Sohn Heinrichs VI., Friedrich II., entgegen, der als Mündel des
Deutschland Papstes in Sicilien zu einem kenntnisreichen, gewandten Jüngling heran¬
gewachsen war. RIs dieser 1212 in Deutschland erschien, fielen die
meisten deutschen Fürsten ihm zu. Rufs neue begann der Bürgerkrieg;
er vermischte sich mit einem Streite, der zwischen Frankreich und Eng¬
land herrschte. Friedrich trat auf Frankreichs, Gtto auf Englands Seite.
Nach der für England ungünstigen Schlacht bei Bouvtnes in
Flandern (1214) zog sich Gtto in sein braunschweigisches Erbland zurück;
er starb 1218 auf der Harzburg. Friedrich II. wurde 1215 in Rachen
gekrönt und seitdem allgemein anerkannt.
vierter z. Heue Kreuzzüge. Während des Bürgerkrieges zwischen
Kr,e2o34U9 Philipp und CDtto brachte Papst Innocenz III. einen vierten Kreuz-