§ 32. Zustände in dem Zeitalter der Kreuzzüge.
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nicht nur sein geistliches Amt, er zog auch in eigener Person in Kampf
und Krieg.
Die Fürsten wohnten in Hofburgen (das Wort „Burg" ist Die Burg
mit „bergen" verwandt). Diese waren von der Ummauerung, den
„Zingeln", umgeben. Ein Burgtor mit zwei Türmen führte in den
Zwinger, wo die Wirtschaftsgebäude standen. Vom Zwinger über
den Burggraben führte eine Zugbrücke durch das innere Tor in den
inneren Hof; hier standen die Hauptgebäude der Burg, das Herren-
haus oder der Palas (palatium, Pfalz) und der Wartturm, später
Bergfrid genannt, der die letzte Zuflucht bei einer Belagerung bot.
Die Haupträume des Palas waren die Burg halle, die als Empfangs-,
Fest- und Speisesaal diente, die oft ganz abgesonderten (mit einem
Kamin versehenen) Kemenaten oder Kammern, die Vorrats-
gaden, wie Keller, Speisekammer, und endlich die Burgkapelle.
2. Das Rittertum. Der Reiterdienst galt seit den Tagen Reiterdienst
König Heinrichs I. für' verdienst- und ehrenvoller als der Kriegsdienst
zu Fuße; konnten doch auch nur die Vermögenden dazu herangezogen
werden. Bald bildeten die Reiter den Kern der Heere und schlössen
sich allmählich zu einem eigenen Stande ab; der frühere Heerbann
zerfiel dadurch von selbst. Innerhalb des Ritterstandes unterschied man
die drei Stufen des Edelknaben, des Knappen und des Ritters;
die Würde des Ritters wurde mit dem Ritterschlage erteilt, den Ritterschlag
sich auch die Fürsten geben ließen.
Durch ihn übernahm der junge Ritter (meist etwa im 21. Jahre)
eine Reihe von Verpflichtungen, insbesondere die, sich, der ritterlichen
Würde entsprechend, gesittet zu benehmen und alles Schandbare zu
meiden, Witwen, Waisen wie alle Notleidenden zu schützen, dem
Kaiser sowie dem Lehnsherrn und der Kirche stete Treue zu
beweisen, die Frauen zu ehren (daraus entwickelte sich der sogenannte
„Minnedienst"). Das Waffenspiel der Ritter war das Turnier, zu Turnier
dem nur ritterbürtige Leute zugelassen wurden; die Turniere bildeten
den glänzenden Mittelpunkt aller Feste dieser Zeit. Die Burgen der
Ritter waren mit Wall, Graben und einer Mauer umgeben und auch
im übrigen, je nach Macht und Vermögen, den fürstlichen Burgen
ähnlich. Sie lagen zumeist auf Anhöhen; in ebenen Gegenden aber 6ur9en
hatte man Wasserburgen.
3. Das Mönchswesen. Neben dem Rittertum hat das Mönchs¬
wesen, das immer größere Verbreitung gewann, der Zeit das Gepräge
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