Full text: Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart (Teil 2)

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Des Mittelalters dritte Periode. 
Hausmacht vergrößerte die Macht seines Hauses weiterhin dadurch, daß er 
nach dem Aussterben des askanischen Geschlechts Branden- 
bürg seinem Sohne Ludwig verlieh (1323, vgl. § 52). Später 
trennte er widerrechtlich die Ehe der Erbin von Tirol, Margareta 
Maultasch, mit einem Sohne Johanns von Böhmen und vermählte 
sie, um so ihr Land zu gewinnen, mit Ludwig von Brandenburg. 
Die Folge dieses gewaltsamen Schrittes war, daß mehrere Kurfürsten 
den Enkel Heinrichs VII. und Sohn König Johanns von Böhmen/) 
®Äv!8 Karl, zum Kaiser wählten (1346). Die bayrische Partei dagegen 
erhob nach Ludwigs bald darauf erfolgtem Tode Günther von 
Schwarzburg zum Eegenkaiser. Dieser starb jedoch nach kurzer Zeit 
und Karl wurde allgemein anerkannt. 
§ 37. Herrscher aus dem Hause Luxemburg. 
Ruprecht von der Pfalz. 
i£-Sre 1 Karl IV. 1347—1378. a. Karls $au%maä)L Karl IV., 
der zweite Herrscher aus dem Hause Luxemburg, war der gelehrteste 
der deutschen Kaiser, zugleich aber auch ein in wirtschaftlichen Dingen 
überaus klug berechnender Fürst. Er gründete sich eine bedeutende 
Hausmacht, indem er Schlesien, die Lausitz, die Oberpfalz (nörd¬ 
lich von Regensburg) mit seinem Erblande Böhmen vereinigte und 
von Otto dem Faulen, Ludwigs des Bayern drittem Sohne, Bran- 
denburg erkaufte. Mit großem Eifer förderte er durch Heran- 
Sbfe deutscher Gelehrter, deutscher Künstler, Handwerker und 
i» Böhmen Bauern Böhmens Wohl und trug dadurch zugleich zur Ver- 
breitung des Deutschtums erheblich bei (§ 325; „Böhmens Vater, 
des römischen Reiches Stiefvater"). Prag, seine mit glänzenden 
Bauten (darunter der Hradschin) geschmückte Hauptstadt, machte er 
x) Dieser Fürst fand in heldenmütiger Weise seinen Tod in der Schlacht bei 
Er6cy 1346 aus der Seite der Franzosen, denen Eduard, der „schwarze Prinz", 
der Sohn Eduards III. von England, eine schwere Niederlage beibrachte. Um 
die Thronfolge in Frankreich war nämlich ein Ärieg zwischen den englischen und fran- 
zösischen Königen (vgl. § 282) entbrannt, der über 100 Jahre dauerte. Nach manchen 
Siegen der Engländer fiel er schließlich zu gunsten Frankreichs aus, namentlich seit dem 
Eingreifen der Jungfrau von Orleans? sie wurde indes von den Engländern 
gefangen und in Rouen verbrannt 1431» — Nur Calais blieb in englischem Besitz. 
Genaueres s. Anhang § I it. II.
	        
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