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englische Kolonialwesen durch des Weltumseglers Cook drei Entdeckungsreisen
(1768—1779). Dagegen rissen sich die nordamerikanischen Kolonieen von Ena-
land los.
3. Der nordamerikanische Freiheitskrieg 1776—1783.
Die englischen Kolonieen in Nordamerika, um die Mitte des 18. Jahrhun-
derts etwa drei Millionen Einwohner zählend, waren durch Ackerbau, Handel und
Gewerbfleiß emporgeblüht. Vergebens suchte England, dessen Staatsschuld durch
den letzten Seekrieg mit Frankreich sehr vermehrt worden war, sie durch Einführung
des Stempelpapiers zu besteuern. Ein auf den Thee gelegter Eingangszoll rief
einen Aufstand zu Boston (1773) hervor, der sich schnell ausbreitete. Der
Handelsverkehr mit England wurde abgebrochen. Da nun die englische Regierung
(gegen den Willen des älteren Pitt) Gewalt anzuwenden begann, so erklärten
sich die 13 vereinigten Staaten für unabhängig 1776 (4. Juli).
Ihr Oberbefehlshaber im Kriege war Washington.
Er schuf unter großen Schwierigkeiten ein Heer, das freilich nicht sogleich
den kriegsgeübteren Engländern gewachsen war; sein Übergangüber den
Delaware bildete den Wendepunkt. Frankreich und Spanien gewährten den
Amerikanern Unterstützung, vorzüglich durch die geschickte Unterhandlung Franklins
bewogen.
Die Gefangennahme einer englischen Armee (bei Yorktown
in Virginien 1781) entschied den Krieg. JmFrieden zu Versailles 1783
mußte England die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten anerkennen.
An der Spitze der Freistaaten (jetzt 40 mit fast 60 Millionen Einwohnern) steht ein,
jedesmal auf 4 Jahre gewählter Präsident(erster Präsident 1789-1797 Washington).
Sie Gesetze giebt der Kongreß, der aus dem Senate und dem Hause der Repräsentanten
besteht. Die Bundeshauptstadt ist Washington im Distrikte Kolumbia.
§ 59.
Aus dem Volksleben.
Die Stände.
Das Leben an den deutschen Fürstenhöfen war sehr verschieden. Die
spanische Etikette des kaiserlichen Hofes führte zur Steifheit der Formen.
Alles war streng geregelt; die Spaziergänge des Kaisers, die Jagden, die
Lustfahrten, alles war an die einmal festgesetzten Stunden gebunden, ohne daß
man sich im geringsten auch nur an das Wetter kehrte. Die Kleidung Kaiser
Leopolds war schwarz, mit offenem Mantel, Strümpfe und Hutfeder scharlach-
rot; auf dem Haupte trug der Kaiser ein Haargeflecht mit lang herunter¬
wallenden Locken. Bis in die Tage der Maria Theresia wurde am Hofe nur
italienisch gesprochen; man wollte durch Bevorzugung dieser Sprache die
Ansprüche des Kaisers auf die Herrschaft Roms und Italiens andeuten.
Zutritt zu der Person des Kaisers zu erhalten, war selbst für einen Fürsten
schwer, für einen Bürger fast unmöglich. Diese ungesunden Verhältnisse