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vorzugsweise Franzosen teil. Voraus zog (im Frühjahr 1096) unter Peter
von Amiens und dem Ritter Walter von Habenichts eine zügellose Schar
von Kreuzfahrern, die in Ungarn und Kleinasien fast gänzlich aufgerieben
wurde. Besser geordnet war der nachfolgende Hauptzug, an dem sich namentlich
französische und italienische Fürsten und Ritter beteiligten. Unter den
Führern hatte das höchste Ansehen Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-
lothringen; andere Teilnehmer waren: Gottfrieds Bruder, Balduin von
Flandern; Robert von der Normandie, Sohn Wilhelms des Eroberers; der
mächtige Graf Raimund von Toulouse; Boemund von Tarent, Sohn
Robert Guiscards zc. 2c. Das Heer bestand aus 500 000 Streitern, die auf
verschiedenen Wegen nach Konstantinopel gelangten. In Kleinasien wurde
Nicäa erstürmt, nach großen Mühsalen die wohlbefestigte syrische Hauptstadt
Antio ch ia eingenommen und durch einen glänzenden Sieg über ein zahl-
reiches Türkenheer behauptet (heilige Lanze), endlich von den noch übrigen
20 000 Kreuzfahrern nach 39täciiger Belagerung Jerusalem erobert
1099 (15. Juli). Gottfried von Bouillon wurde der erste Fürst des neuen
Lebnsstaates Jerusalem, und nannte sich „Beschützer des heiligen Grabes".
Boemund erhielt Antiochia, Raimund Tripölis, Balduin Edessa (jenfett des
Euphrat). Nach Gottfrieds Tode 1100 wurde fein Bruder Balduin
König von Jerusalem.
§26.
Kaiser Lothar der Sachse.
^otbar der Sackse 1125—1137, nach des kinderlosen Heinrich V.Tode
zum König gewählt, hatte mit Friedrich v o n S ch w a b e n (Hohenstaufen),
der auf die Krone gehofft hatte, und mit dessen Bruder Konrad lange
zu kämpfen. Seine einzige Tochter Gertrud vermählte er mit Heinrich
dem Stolzen von Bavem aus dem Hause Wels und gab diesem^auch
das Herzogtum Sachsen. In Rom zum Kaiser gekrönt, nahm er die mathil-
dischen Güter (das Erbe der Gräfin Mathilde von Tuscien) vom Papste zu
Lehen. Die Markgrasschaft Meißen verlieh er an Konrad von Wettin.
die Mark Nordsachsen 1134 anAlbreÄt den Bären von Askanien.
welcher sich nach der Unterwerfung des wendischen Landes zwischen Elbe und
Havel MarkgrafvonBrandenburg nannte.