— 15 —
traten dem Frankenkönige einzeln gegenüber und wurden einer nach dem
andern niedergeworfen. Im Jahre 782 glaubte Karl der Treue der
Westfalen und Engern soweit sicher zu sein, daß er einen gemeinschaft¬
lichen Heereszug der Franken und Sachsen gegen die heidnischen Wenden
zwischen Elbe und Oder plante. Aber daß sie den Franken Heeresfolge
leisten sollten, hatte den Groll der Sachsen in hohem Grade erregt.
Als in einer Nacht Franken und Sachsen am Süntel neben einander
lagerten, erhoben sich die Sachsen, fielen über die Franken her und
metzelten sie nieder.
Schrecklich war die That, schrecklicher die Strafe Karls. Er ließ
4500 Sachsen zu Verden an der Aller hinrichten. Durch diese That
wollte er die Sachsen schrecken, trieb sie aber zu neuem, gemeinsamem
Aufstande. Von der Ems bis zur Elbe sammelten sich ihre Heerscharen
unter dem stets rührigen Westfalenherzoge Wittekind. Aber Karl warf -
den gefährlichen Aufstand nieder und beherrschte nun das Sachsenland
bis zur Elbe. Wittekind sah die Nutzlosigkeit des Widerstands gegen
die überlegenen Franken ein, erschien 785 in Karls Lager und ließ sich
mit vielen Sachsen taufen. (Deutsche Jugend 5, Das weiße Sachsenroß.)
Von jetzt ab kamen nur noch vereinzelte und leicht gedämpfte Aufstände der
Nordleute vor. Im Jahre 804 war selbst in Holstein der Krieg beendet. 804
2. Die übrigen Kriege Karls. Gleich nach dem Beginn des
Sachsenkrieges kam Karl mit den Langobarden in Streit. Er eroberte
die Hauptstadt Pavia, nahm den König gefangen und brachte ihn in
ein Kloster. Das Langobardenreich wurde fränkische Provinz.
Weniger glücklich kämpfte er in Spanien gegen den Kalifen von
Eordova. Er drang zwar bis Saragossa vor, mußte aber bald den Rückzug
antreten und ließ seinen geliebten Feldherrn Roland mit der Nachhut
zurück. Roland wurde in einem Passe der Pyrenäen von den dortigen
Bergbewohnern überfallen und getötet, das ganze Heer aber aufgerieben.
(Deutsche Jugend 4, Klein Roland. Deutsche Jugend 5, Roland Schild¬
träger.)
Nachdem Karl noch den aufständischen Bayernherzog Tassilo unter¬
worfen und in ein Kloster geschickt hatte, zog er gegen die wilden Avaren
im heutigen Ungarn. Diese versperrten den Deutschen die bedeutende
Handelsstraße, welche an der Donau entlang nach Konstantinopel führte.
Er nahm ihnen das Land zwischen Enns und Raab und gründete eine Mark¬
grafschaft, aus welcher sich später der Kaiserstaat Österreich entwickelt hat.
Auch mit den Wenden und Dänen hatte er zu kämpfen. Das
Land zwischen Elbe und Oder mußte Abgaben entrichten, gegen die
Dänen errichtete er die Mark Holstein.